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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1882
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Wohl über die äußeren (staatlichen) alz die inneren (städtischen) eines jeden Jahres in chronologischer Reihenfolge zu führen. lieber Inhalt, Form, Abfassung und Veröffentlichung dieser Lnnals- lassen sich meist nur Muthmaßungen ausstellen, da die Ur kunden zum größten Thell bei der Zerstörung Roms durch die Gallier (38S v. Chr.) verloren gegangen sind; doch darf man nach den Ueberlieferungen annehmen, daß die wichtigsten Vorgänge und Begebenheiten jedes Jahres aus Taseln ausgezeichnet wurden, welche am Orte der Ausstellung oder Aufbewahrung (im Vorsaale des alten Königshauses, der Amtswohnung des Oberpriesters) dem Volke zugänglich waren. Die Bezeichnung der Chronik des Ober- Priesters als erste Art öffentlicher und sogar officieller Nach richten erscheint mithin nicht unberechtigt. Das Bestehen der Lnnalss nmxirai schloß mit der Amts führung des Oberpriesters P. Mucius ab, also zwischen 624 und 650. Nach Niebuhr, röm. Gesch. I., wäre der Grund dafür in den bürgerlichen Unruhen oder darin zu suchen, daß bei dem wachsenden Studium und der sich mehrenden Zahl der Geschichts- und Annalenschreiber die Abfassung der Lnualss maximi über flüssig wurde. An die Stelle der letzteren traten später die Lata popali Ro mani äiurna, eine Einrichtung, die mit dem Wesen unserer heutigen Zeitungen sich noch eher vergleichen liehe. Ueber den Zeitpunkt des Entstehens derselben sind die Ansichten der Forscher sehr verschieden, jedoch steht soviel fest, daß, wenn nicht vor, so doch spätestens mii Cäsar's erstem Consulat eine solche Einrichtung ins Leben trat. Längst vor Cäsar's Zeiten gab es in Rom eine Art Privatsamm- lung der Lata sanatns, eine Folge der Sitte, die im Senat oder vor dem Volke gehaltenen Reden berühmter Männer auszuschreiben und sie demnächst durch Vertheilung an Freunde und Parteigenossen in Rom und in den Provinzen zu veröffentlichen. Es wurden nun mehr nach dem Vorbild dieser Privatauszeichnungen die Tageser eignisse Tag für Tag unter staatlicher Autorität ausgezeichnet, ver öffentlicht und von Rom aus in die Provinzen auf mancherlei Weise verbreitet. Der vollständige Titel dieser Staatszeitung, wie sie in deutschen Uebersetzungen bezeichnet ist, soll Lata xoxuli Romani äiurna gelautet haben; daneben finden sich Titel wie Lata äinrua, äiurna aotornm soriptura sie., auch schlechthin Lata und viurna. Ebenso wie die Lnnalss maximi wurden die Lata xopuli durch tabulas äaalbatas (d. i. mit Gyps übergossene Holztafeln, worauf mit Farbe geschrieben wurde) bekannt gegeben, welche von Schreibern vervielfältigt wurden und sodann in die Provinz ge langten, während ein Exemplar öffentlich ausgestellt wurde und dann zur Aufbewahrung ins Staatsarchiv gelangte. Der Inhalt dieser Staatszcitung soll ungemein reichhaltig gewesen sein und diejenigen Ereignisse behandelt haben, welche der Beachtung Werth waren und der Neugier Nahrung boten. Neben der Absendung dieser Lcta. existirte noch eine andere Gewohnheit, die Vorgänge in der Hauptstadt zur Kenntniß in weiteren Kreisen zu bringen. Begnügte der römische Bürger sich damit, von den Stadtneuigkeiten durch die Lcta, oder Abschriften derselben etwas zu erfahren, so mußte dem römischen Staatsmann daran gelegen sein, Nachrichten über die Ereignisse des Tages, so wie über die Senatsverhandlungen aus zuverlässiger Quelle zu erhalten. Dazu aber dienten die Briefe seiner in der Stadt weilenden Freunde, welche sich diese Nachrichten von Berichter stattern erkauften. Durch die Lata äinrua wurde säst ausschließlich den Interessen des Volkes Rechnung getragen. Um dem Wunsche des Senats zu entsprechen, daß das Senatsinteresse in gleicher Weise gewahrt und gefördert werden möge, wurde unter Cäsar die Herausgabe der Lata oanatus bewerkstelligt und so die Senatszeitung geschaffen Diese Zeitung erschien getrennt von den Lotus xoxul,; das selb- ständigeBestehen derselben war jedoch nicht von langer Dauer, da Augustus die Veröffentlichung der Lata ssnatus verbot. Aus den noch abgcsaßlen oder niedergeschriebenen Latis scnatus gingen indeß Referaic, soweit es Augustus gut erschien, in die Lata populi über. Dadurch entstand von selbst eine Verschmelzung der Lata xopuli mit den früheren Lctis ssuatus und damit eine Zeitung, welche die Bedeutung einer allgemeinen Staats- oder Reichs zeitung erlangte. Neben Nachrichten über Geburis- und Sterbefälle, Heirathe» und Scheidungen, Adoptionen, Bauunternehmungen rc. enthielten diese Lata auch die Senatsprotokolle. Die Nachrichten über die Verhandlungen des Senats wurden jedoch während der Kaiserzeit immer magerer. Die Aufmerksamkeit des Volkes, dessen staatliche Bedeutung fast ganz verloren ging, wurde durch Austischung langer Beschreibungen über Hofsestlichkeiten, Gladiatorenkämpfe, Hin richtungen :c. von dem Staatlichen auf das Kleinstädtische gelenkt. Die Staatszcitung berichtete über Bauten, so über den Bau des Amphitheaters unter Nero, über das Wetter, auch über Wunder und Naturereignisse. Die Hinrichtungen wurden, und zwar ge wöhnlich mit dem Namen der Verbrecher, in der Zeitung angekündigt. Nur Domitian verbot die Namhaftmachung der Hingerichteten, da mit ihr Andenken nicht der Nachwelt überliefert werde. Ferner bildeten Processe und Processionen, sowie allerlei unschädliche Anekdoten den Hauptinhalt dieser dem Volke gebotenen Zeitung. Wie lange nun diese Staatszeitung bestanden hat, ist nicht nachweisbar. Von Augustus an war dieselbe die einzige Quelle, aus welcher dem Publicum Nachrichten von der Regierung und Ver waltung zuflossen. Das Interesse daran muß daher immerhin ein großes und deshalb auch der Umfang und die Auflage der einzelnen Nummern nicht unbedeutend gewesen sein. Misrellen. Ueber den handschriftlichen Goethe-Schatz der groß- herzoglichen Bibliothek zu Weimar macht der vor kurzem verstorbene Oberbibliothekar Adolf Schöll in einem jüngst erschienenen Werke: „Goethe in den Hauptzügen seines Lebens und Wirkens", eingehende Mittheilungen. Nach denselben sind fast vollständig vorhanden die zum größten Theile ungedruckten werthvollen Briefe an Heinrich Meyer, den sog. „Kuntscht-Meyer", der für Goethe's Zusammen hang mit den Interessen der bildenden Kunst eine hervorragende Stellung einnahm. Demselben Studiengebiete gehören die bekannten Jngendbriese an den Leipziger Professor Oeser an, die von Otto Jahn veröffentlicht wurden. Von der Großfürstin Maria Pau- lowna geschenkt wurden 28 Briefe des Dichters an die Geben», ferner ein kleines Album mit Zeichnungsskizzen und einigen Blättern, die Gedichtconcepte enthalten. Das Kostbarste jedoch ist die schöne Handschrift der Marienbader Elegie vom September 1823, jener leidenschaftlichen Liebesklage des 74jährigen Sängers. Aus dem Knebel'schen Nachlasse stammt ein Fascikel ungedruckter Briefe und Billete an diesen Lebenssreund, Reisedocumente und einige poetische Manuscripte. Von der Herzogin Amalia rühren einige Blätter des Dichters her, die Epigramme und Denksprüche enthalten und erst in den nachgelassenen Werken, zum Theil erst kürzlich, veröffentlicht wurden. Einen großen Handschriftenbesitz verdankt die Bibliothek dem regierenden Großherzoo, so die Elegie „Das Wiedersehen". (Allg. Ztg.)
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