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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-22
- Erscheinungsdatum
- 22.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
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X? 135, 22, Juni 1820. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Herr Or, de Gruyter hat dann warnend an die Wand gemalt, daß immer mehr Leute sich in den Buchhandel dränge» werden, die uns den Verdienst wegnehmen. Ich habe Ihnen schon bei srüheren Gelegenheiten hundertmal gesagt: Lassen Sie uns doch diese Sorge! Ihnen kann es doch keine Sorge bereiten, wenn mehr Buchhändler sich austun; im Gegenteil, Sie können ja nur größere Absatzmöglichkeiten dadurch gewinnen. Wir wollen die Sorge behalten, und wir wollen auch die Verantwortung dafür tragen, Aber ist es denn so schlimm mit den Neugründungen? Es ist ja gar nicht so. Neugründungen im Verlag gibt es in einer Unzahl, wirkliche Sortimentsneugründungen kaum. Mir und meinen Vorstandskollegen in der Gilde und den Kollegen, mit denen ich darüber gesprochen habe, ist nichts davon bekannt. Die Kosten sind viel zu hoch, heute Sortimente zu kausen oder gar neu zu gründen, Herr vr, de Gruyter hat auch heute keine Antwort auf meine Frage gegeben, und auch Herr Or, Giesecke hat die Ant wort vermissen lassen. Wir können also nicht anders, als annehmen, daß die Herren auch weiterhin belieben werden, abseits von der Mehrheit des Börsenvereins zu stehen, und deshalb muß ich mich wieder dagegen wenden. Das geht nicht. Wenn Sie abseits stehen wollen, wenn Sie sich den Ordnungen des Börsenvereins nicht sügen und Ihre Geschäfte in anderer Weise betreiben wollen, dann mögen Sie es ruhig außerhalb des Börsenvereins tun. Sie sind dann vollständig freie Leute, und niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen, welche Art Geschäfte Sie auch zu betreiben belieben. Aber innerhalb des Börsenvereins geht das nicht. Run, meine Herren, der Vorstand des Deutschen Verlegervereins hat dem 20^>igen Tcucrungszuschlag, vielleicht mit einigen abschwächenden Bemerkungen, wie gestern zu hören war, zugestimmt; er hat ihm im Jahresbericht zugestimmt, er hat ihm im Reichswirtschastsministerium zugestimmt. Ich habe gestern schon zum Ausdruck gebracht, daß die Herren 28 wissenschaft lichen Verleger vollständig isoliert im ganzen deutschen Buchhandel dastehen. Eine derartige Stellung — ich kann es begreiflich finden — ist keine angenehme. Ich kann es aber auch begreiflich finden, daß die Herren ihren grundsätzlichen Standpunkt bis zum letzten Atemzuge verteidigen wollen. Aber, meine Herren, wir sprechen zu Ihnen doch nicht, um Sie zu schulmeistern; wir sprechen zu Ihnen doch von Mann zu Mann. Wir verlangen von Ihnen die Einsicht, Wir wollen Sie nicht zwingen. Wir wollen Sie zu unserm Standpunkt bekehren und dazu, daß Sie die wirtschaftliche Notwendigkeit anerkennen, — Wenn Sie auch den Kops schütteln, Herr vrs de Gruyter, Sie werden sie anerkennen müssen, und wenn Sie es nicht tun, wird die Entwicklung auch über Sie hinweggehen. Sie sind lange nicht stark genug, Herr Or. de Gruyter, sich gegen eine wirtschaftliche Entwicklung dieser Art zu stemme». Meine Herren, wir würden außerordentliche Freude empfinden, wenn diese Angelegenheit jetzt ohne jeden Verzug ihre Erledigung fände. Nach verbürgten Mitteilungen cmpsindet der liebe Gott bekanntlich mehr Freude über einen Sünder, der Buße tut, denn über 99 Gerechte, und ich kann wohl sagen, daß auch wir Sortimenter uns außerordentlich freuen würden, wenn die Berlegcrkollegen, die zu den 29 Unterzeichnern der bekannten Erklärung gehören, uns jetzt mitteilten: »Meine Herren, wir sehen die Sache zwar nicht ein« — aus dem einfache» Grunde, weil sie es vielleicht nicht einsehen können —; »aber wir kommen Ihnen entgegen im Interesse des Sortiments und im Interesse des Ansehens des Börsenvereins, das derartige Erörterungen in Zukunft nicht vertragen dürste.« (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen bei den Angehörigen des Sortiments.) Kommerzienrat Artur Seemann (Leipzig) (zur Geschästsordnung): Meine Herren, wir kennen die Reden des Herrn Nitschmann nicht erst von heute und gestern, sondern schon seit sehr langer Zeit, (Sehr richtig!) Auch die anderen entgegen stehenden Reden und die Gründe, die hier vorgebracht sind, haben wir, zum Teil wenigstens, schon eingehend kennen gelernt. (Sehr richtig!) Ich möchte daher im Interesse der Versammlung und der vorgeschrittenen Zeit bitten, zu genehmigen, daß die Redezeit abgekürzt und alles, was etwa von ferne ans Grammophon erinnert (Heiterkeit), weggelassen wird, (Sehr gut!) Ich bitte, wenn es den Herren recht ist, die Redezeit aus 5 Minuten zu bemessen, (Lebhafte Zustimmung.) Vorsitzender, Elster Vorsteher des Börsenvereins, Hosrat vr, Arthur Meiner (Leipzig): Es ist Abkürzung der Rede zeit auf ö Minuten beantragt. Wollen Sie so beschließen? (Lebhafte Zustimmung.) Es ist so beschlossen, Hosrat Or, Erich Ehlermann (Dresden): Meine sehr geehrten Herren Kollegen! Ich begrüße es dankbar, daß mir die Redezeit in dieser Weise beschnitten worden ist (Heiterkeit); denn wenn ich mir die gestrigen Verhandlungen vergegenwärtige und die gesamte Situation, in der sich der Buchhandel befindet, so erinnere ich mich aus meiner buchhändlerischen Laufbahn keiner Diskussion, die in diesem Maße überflüssig und für den Buchhandel schädlich wäre wie diese, (Sehr richtig! — Na! na!) Man hätte annehmen können, daß, nachdem wir gestern doch recht ausgiebig und recht lebhaft über diese Frage gesprochen haben, man es vermieden hätte, heute hier vor einer weiteren Ossentlichkcit nicht noch einmal in einer Weise daraus zurückzukommen, die den Protest des Verlags heraussordern mußte, so daß dieser Protest gegen den 20>X>igen Zuschlag nun in der weiteren Öffent lichkeit bekannt wird. Meine Herren, wie war denn die Situation, in der wir uns befanden? Der Streit um den 20<X>igen Zuschlag hatte Verlag und Sortiment immer weiter auseinandergesührt. Die Gegensätze hatten sich im allerhöchsten Maße verschalst, und jeder stand immer schärfer auf seinem Standpunkt, Da kam die Klage gegen den Vorstand des Börsenvereins, Meine Herren, das war ein Schlag ins Gesicht für den gesamten deutschen Buchhandel (Sehr richtig!), und es war selbstverständlich, daß sich jeder deutsche Buchhändler hinter den Börsenvereinsvorstand stellte. Es war unerhört, daß die Männer, denen wir unsere höchsten Ehren ämter anvertraut haben; daß die Männer, die in selbstloser Weise sür unsere Interessen arbeiten, in ein Strasversahren verwickelt wurden. Wesentlich aus diesem Grunde hat sich der Verlegervercinsvorstand veranlaßt gesehen, die Erklärung abzugeben, die Sie kennen. Es war ein Glücksfall sür das Sortiment und ein Glücksfall sür den Buchhandel, Ich bedaure deshalb aufs tiefste, daß das durch die heutige Debatte wieder zerstört worden ist. Ich will nicht eine Grammophonplatte in meine Rede einlegen, (Heiterkeit.) Herr Kommerzienrat Seemann hat vollständig recht: die Gründe und die Gegengründe, die wir gehört haben, kennen wir alle ganz genau. Es ist schade um die Zeit, die erforderlich ist, um das zu wiederholen, Herr Nitschmann hat davon gesprochen, daß der Börsenverein der Hauswirt sei, und daß er dasür sorgen solle, daß Ruhe und Ordnung in dem Hause herrscht. Ja, meine Herren, auch der beste Hauswirt kann diese Ruhe und Ordnung nicht aufrechterhalten, wenn er im Hause eine Partei hat, die fortwährend hetzt, Unzufriedenheit erregt und Unfrieden stiftet, (Leb hafte Ruse: Sehr richtig!) Ich meine deshalb, er soll dasür sorgen — und ich würde die Bitte aussprechen, meine Herren: sorgen Sie doch dafür —, daß diese Hetzereien aushören! (Bravo!> Dem Sortiment — das darf man wohl sagen — geht es augen blicklich glänzend, (Rufe: Na! na! — Widerspruch.) — Meine Herren, stellen Sie das nicht in Abrede, Augenblicklich geht es Ihnen glänzend. Der Verlag gönnt ihm das von ganzem Herzen, Der Verlag erkennt es auch als vollständig richtig an, daß das Sortiment für die Zukunst vorbaut; daß es in den fetten Jahren dafür sorgt, daß es in den mageren nicht sofort über den Haufen gerannt wird. Wir verstehen das alles. Aber machen Sie nicht soviel Geschrei davon! Schaden Cie uns nicht in der Öffentlichkeit damit! Sie wissen, welche Entscheidung in Berlin fallen soll. Wenn diese Entscheidung jetzt anders fällt, als wir alle hoffen und wünschen, dann bedanken Sie sich dasür bei Herrn Nitschmann! (Starkes Bravo und Händeklatschen! — Rufe: Na! na! — Zurufe von verschiedenen Seiten,> »17
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