Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19171024
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191710242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19171024
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-10
- Tag1917-10-24
- Monat1917-10
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 249, 24. Oktober 1917, Redaktioneller Teil, beim Verlag machen, ein anderer das Sortiment berück sichtigen werde und der Rest eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen habe. In Berlin ist das Sortiment, wie Herr Prager bemerkte, der sich schon früher energisch für eine Berücksichtigung desselben eingesetzt hat, bei diesem Anlaß so gut wie ganz übergangen worden. Auch der Mitteldeutsche Buchhändler-Verband ver treten durch Herrn Gottlieb Braun-Marburg — beklagte die hauptsächlich durch die Stellungnahme des Rhein - Maini schen Verbandes für Volksbildung« veranlatzte Abneigung der dortigen Provinzialverbände, sich der Vermittlung des Sortiments bei ihren Ankäufen zu bedienen. Er bemerkte, daß die Vereine durch das weitgehende Entgegenkom men der Verleger maßlos in ihren Rabattansprücheu verwöhnt worden seien, und empfahl, sich behuss Unterstützung an die Be hörden zu wenden. Von dem Mißtrauen gegen das Sortiment und der Neigung zu seiner Ausschaltung wußte auch Herr Jans- seuLtzdmbnrg zu berichten, der diese Stellungnahme ebenfalls auf die Unterbietung durch den Verlag zurückfllhrte. Habe die ser doch teilweise Rabattangebote bis zu 50 Prozent gemacht, so daß'sich das Sortiment nicht zu Wundern brauche, wenn seine Vermittlung nicht in Anspruch genommen und es als verteuern des Zwischenglied angesehen werde. Ein Bravo der Versamm lung löste die Mitteilung des Herrn Freihen-Straßburg aus, daß in Elsaß-Lothringen sämtliche Ankäufe aus den Sammlun gen des Opfertagcs durch das Sortiment erfolgen würden, Herr Gehcimrat Siegismund, der dem Gesamtausschusse zur Beschaffung von Lesestoff für die Truppen im Felde und in den Lazaretten — dem Träger der Volksspende - als Vertreter des Buchhandels angehört, wies auf die verschiedenen Bekannt machungen im Börsenblatt hin, aus denen hervorgche, daß der Gesamtausschuh eine durchaus wohlwollende Stellung gegen den Buchhandel einuähmc. Zu berücksichtigen sei indes, daß einzelne Provinzialsammelstellen eine Beeinträchtigung des eigentlichen Zwecks der Sammlung befürchteten, wenn sic sich nicht der ihnen durch den Verlag gebotenen Vergünstigungen bedienen würden. Näher auf die Beschwerden des Mitteldeut schen Buchhändler-Verbandes eingehend, empfahl er dem Sorti ment, sich mit den maßgebenden Stellen der Provinzial-Vereine in Verbindung zu setzen und auf sie im Sinne einer Berücksich tigung einzuwirken. Es handele sich um ziemlich große Bezüge, die weitestgehendes Entgegenkommen des Sortiments rechtfer tigten, Erhielten die Provinzialvereinc doch außer den ihnen von vornherein verbleibenden 30 Prozent des Ergebnisses der Sammlung in ihrem Kreise von den an den Arbeitsausschuß in Berlin abgcführten 70 Prozent noch 50 Prozent zu Anschaffungs« zwecken überwiesen. Ein ungefähres Bild der Höhe der Samm lungen lasse sich daraus gewinnen, daß in Pommern ungefähr 96 000 in den Rheinlanden 200 000 ,/k, in Schleswig-Hol stein 60 000 -kk anläßlich des Opfertagcs zusammengekommeu seien. Dankbar müsse der Buchhandel anerkenne», daß durch die Bestrebungen des Roten Kreuzes das Interesse am Buche sowohl draußen im Felde als auch in der Heimat eine starke Förderung erfahren habe, die besonders in de» direkten Büchersendungen des Publikums ins Feld zum Ausdruck komme. Hier gälte cs, den Hebel anzusetzen und dafür zu sorgen, dieses Interesse auch über den Krieg hinaus dauernd zu erhallen. Das Sortiment wird sich diesen Ausführungen nicht verschließen können. Denn wenn es auch in Verken nung der Stellung des Sortiments als Vermittlers zwi schen Verlag nnd Publikum einzelne Vereine fi'k rich tiger halten, sich direkt an die Verletzer zu wenden, so trägt letzten Endes doch jeder Bücherkauf zur Erhöhung des literarischen Interesses und damit zur Erweiterung des Kundenkreises des Sortiments bei. Diese Entwicklung sollte der Verlag nicht um eines momentanen Vorteils willen dadurch hemmen, daß er sich zwischen das natürliche Binde glied — das Sortiment — und das Publikum drängt, auch wenn es in der Form von Vereinen auftritt, sondern im eigenen Interesse das Sortiment in den Stand setzen, auch größere Lie ferungen zu übernehmen, und so das Vertrauen des Publikums in dessen Leistungsfähigkeit stärken helfen. Andererseits wird sich das Sortiment klar darüber sein müssen, daß derartige Lie ferungen, die ihm sozusagen durch die Gunst der Verhältnisse fast mühelos in den Schoß fallen, unter andere Gesichtspunkte gestellt werden müssen als reguläre Kaufgeschäfte, so daß hier nicht mit den üblichen Rabaltsätzen gerechnet werden kann. Wie die Dinge heute liegen, führt das unvernünftige Wettrennen der Verleger zur unmittelbaren Erlangung von Aufträgen irur zu gegenseitigen Überbietungen sowie zur Ausschaltung und Dis kreditierung des Sortiments, während alle drei Faktoren: Verlag, Sortiment und Publikum aus ihre Rechnung kommen würden, wenn jeder Teil im Rahmen seiner Aufgaben und Befugnisse bliebe. Wenn das Buchhandels- und Werbeamt auch diesmal wie der aus der Tagesordnung der Abgeordncten-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine stand, so ist dies Wohl wesentlich aus das Interesse des Herrn Prager an dieser Ein richtung zurückzuführen. Das Referat hatte Herr Paul Nitsch- mann übernommen, der unter Hinweis auf die am 28, Juni 1917 abgehaltcne Sitzung der Kommission zur Gründung einer Wirt- schaftsstcllc lBuchhandels- und Wcrbcamt) betonte, daß als die eigentliche Grundlage dieser Neueinrichtung eine brauchbare Statistik anznsehen sei, die sich sowohl mit der Ermittlung der Zahl der buchhändlerischen Betriebe und ihrer Angestellten als auch der Produktion und der Umsätze, der Ein- und Ausfuhr wie nicht zuletzt der Bücherpreise zu beschäftigen hätte. Zur Er reichung der verschiedenen Aufgaben der Wirtschaftsstelle habe man die Trennung in zwei Arbeitskreise vorgeschlagen, deren er ster die inneren Wirtschaftsfragen einschließlich der Buchhaltung zu übernehmen hätte, während in den zweiten Kreis vornehmlich die Propaganda für das Buch im Auslande und die Statistik fallen würden. Demnach würden als nächste Aufgaben von der ersten Abteilung außer der Umgestaltung des Adreßbuchs, der Airgliederung eines Bezugsqucllcn-Rcgisters, das über alle Lie feranten des Buchhandels und Buchgewerbes Auskunft zu geben hätte, und der buchhändlcrischcn Buchführung, die Ausbildung des Jungbuchhandels und die Regelung der wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Kriege unter gleichzeitiger Einbeziehung der Gehilfenfrage ins Auge zu.fassen sein. Dagegen würde die zweite Abteilung hauptsächlich ihr Augenmerk auf statisti sche Arbeiten, die Vertretung des Buchhandels nach außen hin durch Fühlungnahme mit der Presse und den verschiedenen Wirt schaftsverbänden sowie wuf die Propaganda des Buchs im Aus lande zu richten haben. Beide Abteilungen sollten durch je einen engeren Ausschuß überwacht und gefördert, die Arbeiten selbst von einem Organisator für das Ganze und je einem Leiter der betreffenden Abteilungen durchgefllhrt bzw, in die Wege geleitet werden. Als Gehälter würden für den elfteren -kk 15—18 000, für die beiden Leiter je 6—7000 auszuwerfesi sein, bei einem Etat von-^/k 50—60 000 für das Unternehmen, Mit Nachdruck betonte Redner, daß das Buchhandels- und Wcrbcamt nicht von vornherein in vollem Umfange ins Leben gerufen werden könne, sondern nach und nach in seine Aufgaben hincinwachsen müsse, über seine Notwendigkeit und Nützlichkeit könne kein Zweifel bestehen, da vieles, was es bringe, auf — Anregungen der Gilde zurückzuftihren sei, Herr Nitschmann wendete sich dann gegen die Bezeichnung Buchhandels- und Werbeamt bzw. Wirtschaftsstelle und empfahl dagegen, dem Unternehmen in Anlehnung an die Bezeichnung der offiziellen Vertretungen des .Handels, deren Funktionen es ja in Anwendung auf den Buchhandel zu übernehmen habe, den Namen Buchhandelskam mer beizulegen. Zum Schluß wünschte Redner, das Unterneh men auf eigene Füße gestellt zu sehen nnd es nicht als Anhängsel der Geschäftsstelle des Börsenvereins erscheine^ zu lassen, da es im anderen Falle in das Fahrwasser der Politik des Börsen vereins geraten und seine Unabhängigkeit verlieren würde. Diese Ausführungen riefen den zweiten Vorsteher des Bür- senvereins, Herrn Geheimrat Siegismund, auf den Plan, der, weit über das eigentlich zur Erörterung stehende Thema hin ausgreifend, in einer Art Programmrcdc über die künftige Ge staltung und den Ausbau des Börsenbereins erklärte, daß eine Einrichtung wie das Buchhandels- und Werbeamt für den Bör senverein gar nicht zu entbehren sei. Immer deutlicher zeige es 1159
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder