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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270430
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-04
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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100. 30. April 1927. Redaktioneller Teil. mit berechtigtem Stolz zurllckbltckcn, denn es war keine leichte Auf gabe; handelte es sich doch um Uber 300 Aussteller, deren Interessen -er wahrzunehmen hatte. Nach Beendigung der Ausstellung blieb Herr Baumgärtel noch einige Zeit in Leipzig und ging dann 1808 nach Berlin zu Bruno Heßling, den er in Chicago kennengelernt hatte. 1002 machte er sich als Architektur-Verleger selbständig. Besonders pflegte er das Gebiet der Grabmalkunst, Vorlagenwerke für Maler, Bild hauer und Architekten. Bei allen Arbeiten steht ihm seine Gattin, die in buchhändlerischen Arbeiten bewandert ist, treu zur Sette und ist ihm eine wertvolle Gehilfin. Obwohl der Verlag bei seiner speziellen Artung in den eben vergangenen und zum Teil auch jetzigen Zeiten mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen l-at, ist er doch zur Zu friedenheit Wer die schwere Zeit hinweggekommen. Anmeldung zum Fremdenverzeichnis Buchhändlermesse 1027. — Tie FM für die Anmeldungen zum diesjährigen Fremdenverzeichnis läuft am 8. Mat ab. Alle, die nach Leipzig kommen wollen und sich noch nicht gemeldet haben, wollen ihre Anmeldung umgehend an die Geschäftsstelle des Börsenvereins einsenden. Dazu ist noch einmal ein Vordruck ^ auf dem Bestellzettelbogen der heutigen Nummer abgedruckt. Das Fremdenverzeichnis selbst liegt von Donnerstag, dem 12. Mai 1027 an in der Geschäftsstelle des Börsenvereins zur Aus händigung bereit. Die Hauptversammlung der Buchhändler-Sterbekasse findet am Sonnabend, dem 14. Mai, abends nach Schluß der Sitzung des Ver bandes der Kreis- und Ortsvereine im Kleinen Saal, Portal I des Buchhändlerhauses, statt. Die Tagesordnung ist im Bbl. Nr. 08, S. 4082, veröffentlicht. Dozentennot und Kolleggelderlaß. — Nach einem Erlaß des Preu ßischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 12. Oktober 1026 werden die den Dozenten durch den Erlaß des Unter richtsgeldes entstehenden Mindereinnahmen, die ihnen bisher teilweise aus der Staatskasse erstattet wurden, nicht mehr ersetzt. Die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 14. April veröffentlicht eine Zuschrift aus den Kreisen der preußischen Nichtordinarien, in der über dieses Verfahren bittere Klage geführt wird, denn sie müssen nun den staat lichen Kolleggelderlaß für die wirtschaftlich Bedürftigen selbst tragen, indem der Staat »den ebenso einfachen wie naiven Ausweg gewählt hat, dafür einen wirtschaftlich anerkanntermaßen noch schwerer ringen den notleidenden Berufsstand noch tiefer in das wirtschaftliche Elend hinein- bzw. zurückzustoßen«. Weiter heißt es: »Es bedarf keiner Er örterung, daß ein derartiges Verfahren eine schwere und außerordent lich rücksichtslose Schädigung der wirtschaftlichen Interessen der nicht beamteten Hochschullehrer darstellt.« Dazu schreibt ein wissenschaftlicher Sortimenter dem Börsenblatt: Und welchen Weg haben nun die Herren Autoren, zu denen größten teils auch die Schreiber obigen Artikels gehören, gewählt, um ihre Bücher billig den Studenten zu liefern? Sie haben das System der Hörer-Exemplare durch raffinierte Ausnützung eines Paragraphen des Verlags-Gesetzes, der zu ganz anderen Zwecken geschaffen war, ausge- btldet, um den Verlag zu zwingen, diese Bücher den Studenten zum »billigsten Nettopreis« zu verkaufen, haben dadurch einen schwer ringenden Stand, den Sortimenterstand, ins wirtschaftliche Elend ge stoßen. Es dürfte keinen Kaufmann geben, der mit einer so geringen Verdienstfpanne arbeiten und so kärglich sein Brot verdienen muß wie das reine Sortiment. Welchen Einfluß die Hörer-Exemplare heute auf den Gesamtabsatz haben, konnte man erst vor kurzem im Börsenblatt lesen, als mitgeteilt wurde, daß in Bonn nahezu die Hälfte aller Studenten-Lehrbücher als Hörer-Exemplare geliefert wird. Wir Sortimenter verstehen sehr wohl die berechtigten Klagen der Nichtordinarien, aber wir dürfen wohl erwarten, daß die Herren sich auch nicht der Einsicht verschließen, daß es genau so unrecht ist, wenn einseitig das wissenschaftliche Sortiment durch Ausdehnung >ües Hörer-Exemplar-Systems die Lasten der allgemeinen Wirtschaftsnot tragen soll. Vom Wiener Buchhandel. — Kaum war die Wiener Frühjahrs messe, an der sich der Wiener Buchhandel nur in geringem Maße be teiligt hat, beendet, als mit den Vorarbeiten für die in den Monaten Mai und Juni in den Räumlichkeiten des Messepalastes ftattfindende Ausstellung »Wien und die Wiener« begonnen wurde. Es handelt sich da um eine Veranstaltung von größtem Maßstabe, von der angenommen wird, daß sie berufen sein wird, einen Strom von Fremden nach Wien zu bringen. Man erfährt bereits jetzt, daß In der naturwissenschaftlichen Gruppe die Wiener Vereinigungen und In stitute, unter anderen das Botanische Institut, der Botanische Garten und die niederösterreichischen Landessammlungen, in der kulturrvtften- 510 schaftlichen Gruppe die städtischen Sammlungen ausstellen werden. Es werden Stücke zu sehen sein, die das Leben, die Kleidung, das Gesellschastswesen auö der Wiener Vergangenheit darstellen: auch das erste Wiener Automobil wird da sein, sowie ein Planetarium, auf dessen Kuppel die Bilder von 4500 Gestirnen aufleuchten werden, ferner ein Filmatelier, in welchem dem Beschauer eine Filmaufnahme vor Augen geführt werden wird; von der Gemeinde Wien werben einige Sonderausstellungen über Ernährung, Erholung, Fürsorge, Schulwesen, Feuerschutz, Wohnbau, Siedlung veranstaltet werden. Auch an einer Sportabteilung und an Vorführungen, veranstaltet durch die Wiener Frauenverbände, wird es nicht fehlen. Für die Kreise des Buchhandels wird die Abteilung Graphik, Druck und Presse von großem Interesse sein, indem daselbst vor den Augen des Publikums eine Ausstellungszeitung redigiert, gesetzt und gedruckt werden wird. Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle mitgeteilt, daß die Wiener Polizei einem ausgedehnten Handel mit pornographischen Bü chern auf der Spur sei und die gerichtliche Verfolgung einer Anzahl Buchhändler beantragt habe. Ich habe damals der Hoffnung Aus druck gegeben, daß die in Untersuchung gezogenen Personen nicht reguläre, eigentliche Buchhändler sein dürften, sondern daß es sich um Auch-Buchhändler und um Agenten, die sich an die Rockschötze des Buchhandels hängen, handeln werde. Es hat sich nun als Er- gebnis mehrerer Verhandlungen beim Landesgericht für Strafsachen herausgestellt, daß meine Vermutung im allgemeinen begründet war, aber leider durchaus nicht vollständig. Unter den Angeklagten befanden sich wohl Agenten männlichen und weiblichen Geschlechts, auch Buch drucker, Kupferdrucker, Buchbinder usw., die sich wegen Vergehens gegen die öffentliche Sittlichkeit zu verantworten hatten, jedoch auch vier Buchhändler, von denen zwei durch ihre größeren Betriebe ziem lich bekannt sind. Aus Grund des Wahrspruchs der Geschworenen, die die Schuidfrage meistens mit acht Stimmen Ja beantworteten, wurde ein Buchhändler zu vier Wochen strengen Arrests bedingt, ein zweiter zu sechs Wochen strengen Arrests bedingt, ein dritter zu zwei Monaten strengen Arrests bedingt verurteilt, währen- bei dem vierten, der die Finanzierung einer oder mehrerer Auflagen besorgte, die Strafe von zehn Wochen strengen Arrests nicht bedingt ausgesprochen wurde. Ob die Verurteilten ein Beschwerdemittel bei der höheren Instanz ergriffen haben, ob sie es überhaupt ergreifen konnten, ist aus den ZeitungSderichten nicht ersichtlich. Wien. Friedrich Schiller. Aus Großbritannien. — Im irischen Parlament kam jüngst der BUcherschutz zur Sprache, und es wurde beantragt, daß nur der irische Schriftsteller Urhe-berrechtsschutz genießen solle, der seine Bücher in Irland selbst Herstellen ließe. Der Schriftsteller und Abgeordnete Deals trat dem entgegen. Wenn dies Gesetz angenommen würde, sagte er, würden alle Schriftsteller das Land verlassen und er auch, außerdem verstieße es gegen die Berner Vereinbarungen. Gleichzeitig wurde beklagt, daß Irland noch wie früher Freistücke aller Schrift werke an das Britische Museum und andere Anstalten abliesern müsse, das wäre der letzte Rest der früheren Unfreiheit. Der gleiche Deals sagte aber darauf, daß die Schriftsteller nichts gegen diese Einrichtung einzuwenden hätten, iip Gegenteil: dieser Zwang der Bücherabgabe nach London wäre eine gute Werbung für Las irische Buch. Nach verschiedenen Berichten droht dem Britischen Museum hier und da ein Gebätvdeschaden, weil die rnäume, besonders die der Bücher, zu sehr belastet seien. Umfangreiche Herstellungsarbeiten sind nötig geworden, und dadurch kam die ganze Frage der Büchersammlung des Museums in Fluß. Ein Aufsatzschreiber sagt, daß die Über belastung der Büchergestelle durch den »Ramsch« jliubbisd) verursacht sei, und es wäre ganz unsinnig, dort alles Gedruckte aufzuheben. Der allergrößte Teil der jährlich hinzukommenden Büchermassen sei voll kommen. wertlos. Ein gemäßigterer Beurteiler sagt aber dagegen, daß der Geschmack wechsele und wir gar nicht wüßten, ob nicht die Zukunft Werke schätzen würde, die uns heute recht überflüssig vor kämen. Von einem neuen Kriegsbuch wird ziemlich viel Aufhebens gemacht, es heißt: »Revolt in tke vesert«, von T. E. Lawrence, das Jonathan Cape in London herausgibt. Dieses Buch schildert die Kämpfe der Engländer mit den- Arabern 1016—1018 und soll sehr abenteuerlich sein. Das Buch hat schon eine ganze, etwas geheimnisvolle Geschichte hinter sich. Wie kludtiskerZ' Circular schreibt, ist die Handschrift ver loren gegangen, dann teilweise neu geschrieben; zweimal wurde das Buch in sehr beschränkter Ausgabe schon gedruckt, einmal in Oxford in vier Stücken, dann im vorigen Jahr in London in 100 Stücken, diese kosteten beim Erscheinen je 30 Pfund Sterl., einzelne Stücke stiegen dann aus 100 und sogar auf 250 Pfund Sterl. Zu dem gleichen Buch weiß eine holländische Zeitung noch zu berichten, daß es bei Doran in New Dork in einer Ausgabe zu 4000 § erschienen sei, nur um den
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