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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1916
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- 1916-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1916
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^ 76, 1. April 1916. Redaktioneller Teil. war. Hatte hier die Entwicklung im allgemeinen dieselbe Richtung cingeschlagen wie bei uns, nur mit dem Unterschied, daß wir erst jetzt vor der Erhöhung der Bezugspreise der Zeitungen stehen, so zeitigten der von jeher wirksame Einfluß deutscher und französischer Kultur und der Gegensatz zwischen der lebhafteren, leicht entflammten Natur des Romanen und der nüchternen, ruhig abwägenden des Alcmanen unter dem Eindruck der kriegerischen Ereignisse eine geistige Verwir rung (äogairoi moral) und einen Zwiespalt in der Bevölkerung, der nur mühsam bekämpft werden konnte und heute noch in der Zu- und Abneigung nach beiden Seiten der Kriegführenden in der Presse unver- hüllt zum Ausdruck gelangt. Der leidenschaftlichen Aufwallung der »Welschen« trat, von Ausnahmen abgesehen, die kühlere Auffassung der Deutschschweizer gegenüber, und es ist bezeichnend, daß auf der deut schen Seite neben einer fast unglaublichen Langmut das schweizerische Staatsbewußtsein am stärksten zutage trat. Der Verfasser stellt aus drücklich fest, daß die wichtigsten deutschen Organe dem andern Volks- tcil gegenüber stets eine korrekte Haltung einnahmen, während dieser es umgekehrt an Gerechtigkeit fehlen ließ. Verschärft wurde die Lage der Presse noch durch die Zensur, der der Verfasser eine besonders ein gehende Behandlung widmet. Ohne ihm in alle Einzelheiten zu folgen, was hier zu weit führen würde, sei nur hervorgehoben, daß die Zensur zunächst durch die Militärbehörden ausgeübt wurde, was bei der bis dahin fast unbeschränkten Preßfreiheit namentlich in der romanischen Schweiz lebhaften Unwillen erregte. Ta mancherlei Mißgriffe, ver meintliche und wirkliche, nicht ausbleiben konnten — was auch anders wo noch Vorkommen soll —, verdichtete sich der Unmut über die Ver warnungen und Verurteilungen zu Beschwerden an den Bundesrat, bis dieser schließlich im Juli 1915 im Einvernehmen mit dem Verein der Schweizer. Presse eine Kontrollkommission zur Überwachung aller Preßerzeugnisse einsetzte und mit den nötigen Vollmachten ausstattete. Diese Kommission wird von fünf vom Buudesrat ernannten Mit gliedern gebildet, darunter zwei vom Verein der Presse vorgeschlagenen, und hat das Recht selbständiger Verfügung, wie Verbot des Verkaufs, der Auslage von Drucksachen, der Einziehung solcher, sowie in be sonders schweren Fällen die Aufgabe, beim Bundesrat Antrag zu stellen. Die das Bundesheer betreffenden Nachrichten find jedoch wie bisher der militärischen Zensur Vorbehalten. Der Tätigkeit dieser Kommission dient im wesentlichen die Verordnung vom 2. Juli 1915 als Grundlage, die die Beschimpfung fremder Völker, Staatsober häupter und Negierungen mit Gefängnis- und Geldstrafe belegt. Es ist verständlich, daß auch ihre Wirksamkeit nicht allseitigen Beifall fand, doch ist nach dem Verfasser, der ihr selbst angehört, eine wesentliche Besserung erzielt worden. Cr stellt weiter einige hervorragende Pro zesse dar und beleuchtet mehrere Kritiken über die Tätigkeit der Kommis sion, um schließlich die Frage, ob die Freiheit der Presse in Gefahr sei, in kurzen, überzeugenden Ausführungen zu verneinen. Treffende Schlaglichter ans die Verhältnisse werfen die Bemerkungen, daß das beanspruchte Recht, zu beleidigen, nichts mit der Freiheit der Presse zu tun habe, und weiter, daß kein ernsthafter Journalist ein solches Recht auf Beschimpfung fordere. Das Jahrbuch enthält außerdem den Wortlaut der Bundesrats- bcschlüsse und -Verordnungen für die Presse, Mitgliederverzeichnissc, Jahresberichte, Protokolle nsw. Ein besonderer Teil: Politische Sta tistik und Chronik 1915 bringt eine Merktafel der ausländischen Er eignisse, Chroniken der Eidgenossenschaft und der einzelnen Kantone, sowie ein Verzeichnis der in der Schweiz erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften Der sauber gedruckte Band ist mit den Bildnissen des gegenwärtigen Bundesratspräsidenten Decoppet, des Verlegers des »Bund«, Hermann Jcnt, und einiger Schweizer Tagesschriftsteller ge schmückt. N. S. Kleine Mitteilungen. Jubiläen. — Der 1. April bringt wieder eine ganze Reihe von Jubiläen, von denen wir als erstes das 75jährige der Firma E. Zabel in N e u ha l d e n s l e b e n erwähnen. Der Gründer des Geschäfts, Eduard Zabel, 1812 in Ncuhaldcnsleben geboren, widmete sich zunächst dem Buchbinderhandwerk, das für die Verhältnisse der damaligen sehr kleinen Stadt gute Aussichten bot. Auf seiner Wanderschaft arbeitete er außer in seinem Fach auch in Buch- und Papierhandlungen, unter andern in Potsdam. Das brachte ihn auf den Gedanken, dein väterlichen Buchbindercigeschäft den Buchhandelsvertrieb anzugliedern. Noch von Berlin aus hatte er seinen Vater veranlaßt, seine Geschäfts räume zu erweitern und ein Schaufenster ausbrechcn zu lassen, zu da maliger Zeit ein Ereignis im Städtchen. Nach seiner Rückkehr über nahm Eduard Zabel das Geschäft und hat, oft in schwerer Zeit, rastlos gearbeitet, uni cmporznkommen. Er starb 1872, und sein ältester Sohn Otto erbte das Geschäft. Ihm gelang es, begünstigt durch das schnelle Wachsen der Stadt in den siebziger Jahren, den Betrieb erheblich zn vergrößern sodaß 1890 die bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr aus reichten, und das Nachbargrundstück dazu erworben werden mußte. Nach einem arbeitsreichen, aber von Erfolg gekrönten Leben starb Otto Zabel im Jahre 1910, und sein Sohn Albrecht übernahm das Geschäft, das sich auch unter seiner Leitung weiter hob: cs umfaßt heute folgende Abteilungen: Sortiment, Verlag, Papierhandlung und Buchbinderei. Von 50jährigen Jubiläen sei zunächst das der Firma F r. K ort - kampf in Berlin genannt. Ter Verlag wurde am 1. April 1866 von Friedrich Kortkampf durch Ankauf des Verlags von Karl I. Kle- mann gegründet, der hauptsächlich Geschichte und Pädagogik (Schul bücher, Wörterbücher) enthielt, dessen Richtung sich aber später ändern sollte. Der allgemeine Aufschwung, den die Gesetzgebung, nach Schaf fung des Norddeutschen Bundes, nahm und der durch die Gründung des Deutschen Reiches noch mehr hcrvortrat, veranlasse Fr. Kortkampf, sich mit ganzer Energie diesem Gebiete zuzuwenden und den Verlag auch auf Staatswissenschaft und Sozialpolitik auszudchnen. So entstanden nach und nach die seinerzeit von Juristen und Beamten geschätzten Ausgaben von Gesetzen mit Anmerkungen und Erläuterungen nam hafter Autoren, wie Gneist, Meisner, Lisco, Jakobi, Werner, Herr- surth, Parey u. a. Daneben wurden Broschüren über wichtige Zeit fragen verlegt, auch die Parlamentarischen Handbücher zum Reichstag und zum Landtag erschienen zuerst bei Kortkampf. Ein Haupt unternehmen war ferner Pie Herausgabe der vollständigen Reden des Fürsten Bismarck mit Anmerkungen und Erläuterungen, von denen im ganzen sieben Bände erschienen. Diese rege Verlagstätigkeit dauerte bis zum Ende der 80er Jahre, dann gingen die sämtlichen Verlags artikel in andern Besitz über, und Kortkampf wandte sich nun dem Formularverlag zu, den die Firma noch heute betreibt. Kortkampf, dem es noch vergönnt gewesen war, das 25jährige Jubiläum seines Geschäfts zu begehen, erlag 1892 einem Herzleiden. Für das ver waiste Geschäft wurde Herr Carl Hammer als Leiter bestellt, der es im Mai 1896 käuflich erwarb und bestrebt ist, cs im Sinne des Gründers weitcrzuführen. Ebenfalls auf 50 Jahre des Bestehens blickt am 1. April der Musikverlag Louis Oertcl in Hannover zurück. Ihr Günder war der Königl. Musikdirektor beim Hannoverschen Garde-Jäger-Bataillon und spätere Kammermusiker am Hofthcater zu Hannover Louis Oertel, der im Jahre 1866 Programm-Abonnements von Musikstücken aller Art für Militärmusikkapellen einrichtete und sie den Regimentern zur entgeltlichen Abschriftnahme zur Verfügung stellte. Da zu jener Zeit die Militärmusikliteratur noch äußerst spärlich war, so fanden seine Bearbeitungen guten Absatz. Wenige Jahre darauf begann Oertel mit der Herausgabe von autographierten Marschstücken, die ebenfalls rasche Verbreitung fanden und auch leider bald nachgeahmt wurden. Im Jahre 1876 nahm Oertel seinen Sohn Leo in das Geschäft auf, dem neben der weiteren Ausgestaltung des Verlags und der Versandabteilung die Ver besserung der Druckausstattung übertragen wurde, die er durch Grün dung einer eigenen Druckerei mit größtem Erfolge erreichte. Im Jahre 1890 ging der Verlag in seinen Besitz über, der sich inzwischen durch Werke von A. Saro, C. L. Unrath, L. Stetefeld, A. Neckling u. v. a. bedeutend vergrößert hatte. Unter Leo Oertels Leitung dehnte sich dann die Tätigkeit des Verlags auf alle Felder der Musik literatur aus, wenn auch die Militärmusik die Hauptrichtung blieb. Von den neuen Autoren sind besonders Wagner, Berlioz, Bizet, Tschai- kowsky, Rubinstein, Smetana, Grieg zu nennen, außerdem wurde dem Verlag ein Bühnenverlag und -vertrieb angegliedert. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit hat sich Herr Oertel des Musiklebens seiner Heimatstadt angenommen und bekleidet noch heute das Amt des Vor sitzenden der Hannoverschen Musikakademie. Als im Jahre 1899 in Leipzig der Musikalien-Verleger-Verein gegründet wurde, beteiligte sich Herr Oertel lebhaft an dieser Gründung und übernahm das Amt des stellvertretenden Schatzmeisters und von 1902 bis 1905 das des Vor sitzenden. Er nahm als solcher lebhaften Anteil au der Frage des musikalischen Aufführungsrechts und suchte seiner Ansicht gegen die Besteuerung von Konzertauffiihrungen Geltung zu verschaffen. Mit jugendlicher Frische steht Herr Oertel, ein angehender Sechziger, noch heute seinem Geschäft vor, dem ein weiteres Blühen und Gedeihen zu wünschen ist. Das 25jährige Jubiläum feiern heute folgende Firmen: A. Eggi - mann in Genf, die 1891 unter der Firma Gauchat L Eggimann gegründet und 1899 von dem jetzigen Inhaber Herrn August Eggi mann erworben wurde, Eschen L F a st i n g in Oldenburg (Grßhrzgt.), die seit 1903 nach dem Ausscheiden des Mitgründcrs Gustav Fasting im Alleinbesitz von Andreas Eschen ist. Ferner die Knnst- verlagshandlung FritzGrandtL Co. in Berli n. Sie wurde von Fritz Grandt gegründet, nach dessen Tode (1907) sie an Arthur Schrö der und Otto Ziesche überging: seit 1912 ist Herr Mar Bnrchardt ihr 379
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