.7>k 277, 28, November 1908. Fertige Bücher Hermann Hesse „Nachbarn" A Soeben erschien die zehnte Auflage Es ist eigentlich eine einzige Geschichte, die wir da in den fünf Erzählungen des neuen Hessebandes erleben; so harmonisch zusammengeschweißt erscheinen sie . . . Ruhig, über allen Dingen schwebend, ohne Leidenschaft und vollkommen abgeklärt werden uns diese Geschichten erzählt. Aber in einer Sprache, die ihresgleichen sucht und die den Stolz in uns aufleben läßt: sehet, das ist Deutsch. Gott sei Dank, daß es eine deutsche Sprache gibt. Lind Dichter, die sie adeln. (Württemberger Zeitung, Stuttgart) Auch Lesses kerngesunde, kraftvolle, gleichmäßig harmonische, edle Sprache ist Kellerisch, untermischt mit ein paar Bröcklein von Monte und Hermann Kurz, seinen schwäbischen Landsmännern. Der junge Dichter kann auf das Triumvirat seiner literarischen Paten schaft stolz sein und wir können uns freuen, daß zu den guten und tüchtigen Alten ein guter und tüchtiger Neuer sich gesellte, von dem wir noch recht viel Schönes erwarten dürfen und dem das ein wenig Altmodisch-Altväterische, von seinen Paten Überkommene, so anmutsvoll kleidsam ist. (Neues Tagblatt, Stuttgart) Llngeheuchelte Herzlichkeit, ohne den leisesten Anflug krankhafter Sentimentalität, werden den „Nachbarn" Eingang weniger in die Köpfe der geschworenen Literatur menschen, als in die Herzen aller Schönheitsfrohen sichern. (Berner Tagwacht) . . . Auch er arbeitet aus der Stimmung, aus der Landschaft, und darum fließen seine Erzählungen ineinander über. Sie lesen sich entzückend. Natürlicheres, Trau licheres, Feineres wird heute kaum geschrieben. (Vossische Zeitung, Berlin) . . . Mit welcher selbstverständlichen und scheinbar mühelosen Anschaulichkeit konterfeit er seine Menschen ... In ungezwungenen, edlen Rythmen schreitet die Rede ein her. Hesse hätte sein neues Buch auch „Die Leute von Germersau" benennen können. Er schaut in die Herzen dieser neuzeitlichen Seldwylaer, suchender, irrender und bisweilen auch findender Alltagsmenschen mit heimlichen Sehnsüchten und breit lachender Genußfreudigkeit, denen erst die Kunst des Dichters eine scharfe Individua lität ausprägt. (Schlesische Zeitung, Breslau) Das Werk darf auf dem Weihnachtslager nicht fehlen; bitte von beigefiigtem Bestellzettel fleißig Gebrauch zu machen! S. Fischer, Verlag, Berlin Börsenblatt für den Deutschen Buchhandrl. ?b. Jahrgang. 1800