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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1889
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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»etwaigen Hebelgriffen Berliner Firmen entgcgenzutreten, and erneute Anstrengungen zu mache», die Behörden in Berlin doch noch zu überzeugen, daß sie es nicht ver antworten können, aus rein fiskalischen sllücksichten auf einem höheren Rabatt zu bestehen und dadurch den Berliner Buchhandel vom Anschluß an die Bestrebungen deS Börsen vereins zurückzuhalten.« Zu welcher Zeit der Vorstand eine bessere Kenntnis von den geschäftlichen Verhältnissen gehabt hat, das zu beurteilen überlasse ich Ihnen. Das Bedürfnis einer Rechtfertigung hat den Vor stand am 4. Dezember zu folgendem Ausspruch veranlaßt: »Es liegt im Wesen des Kampfes, daß der Angriff häufig nicht durch die in erster Linie vorgezeichnete Taktik gelingt, daß man dieselbe oft modifizieren und daß von neuen Punkten eingesetzt werden muß.« Ob es aber im Wesen des Kampfes liegt, ein Kampfmittel anzuwenden, das der Hauptkämpfer selber als unbrauchbar bezeichnet hat, das scheint mir denn doch sehr zweifelhaft. Wäre es nicht viel richtiger, einmal anders als nur brieflich den Versuch zu machen, Berlin zum Anfgeben seiner Ausnahmestellung zu be wegen, wozu der Leipziger Verein seine Hilfe gern gewähren und energisch bethätigen wird? Denn die Versicherung des Börsen vereinsvorstandes, er werde durchzuführen wissen, daß der Rabatt von 10«/g auf Berlin beschränkt bliebe, ist doch nicht glaubhaft. Selbst wenn es ihm gelänge, eine zuwiderhandelnde Handlung nach der anderen vor den Vereinsausschuß zu bringen, die auf ganz legalem Wege erfolgende indirekte Schädigung der Provinzial- Sortimenter-Interessen — von der ich vorhin ein Beispiel gab — werden Sie niemals verhüten können. Solange also Berlin seine Ausnahmestellung zugebilligt erhält, werden wir auf unserer Forderung, zu unserem Schutze die gleichen Rechte mit Berlin zugestanden zu erhalten, bestehen müssen. Ich bitte daher um Annahme unseres Antrages. Herr Hermann Haessel: Manches von dem, was Herr Kröner mir erwidert hat, mag ja richtig sein, das gebe ich zu. Ich bin eben ein älterer Buchhändler als Herr Kröner und die meisten von Ihnen; in den bescheidenen Anschauungen der alten Schule ausgewachsen, ist mir die heutige Bücherfabrikation und die moderne Art des Büchervertriebes, wie sie vielfach hervor tritt, immer zuwider gewesen. Wenn Herr Kröner sich jetzt auf den Standpunkt stellt, daß auch ihm die allmähliche Uebcr- leitung der hoch gehenden Bewegung in ein ruhiges Fahrwasser besser gefallen hätte als der jetzige Sturm und Drang, so ist damit doch die Thatsache nicht aus der Welt geschafft, daß der jetzige Vorstand in schroffster Weise vorgegangeu ist und viele unnötige Erbitterung geschaffen hat. VorsitzenderHerrOr.Brockhaus: Ich glaube,einige thatsächlich unrichtige Annahmen richtig stellen zu solle», welche mir auf miß verstandener oder sehr voreingenommener Auffassung zu beruhen scheinen. Es ist gesagt worden, der Vorstand des Börsenvereins habe nicht diejenigen Garantieen geboten, welche durch unseren Beschluß vom 3. Dezember von ihm verlangt worden sind. Ich muß daraus aufmerksam machen, daß der Vorstand Ihnen alles ge boten hat, was zu bieten er heute in der Lage ist. Es ist doch nicht anzunehmen, daß Sie etwas von ihm haben verlangen wollen, von dem Sie ebensogut wie er selber wissen mußten und auch gewußt haben, daß er es Ihnen nicht geben kann, weil er es nicht besitzt. Der Vorstand des Börsenvereins hat Ihnen klar auseinandergesetzt, welche Machtmittel er gegenwärtig besitzt und welche weiteren ihm in Kürze zu Gebote stehen werden. Er hat in loyalster Weise seine Entschlossenheit kundgegeben, alle diese Machtmittel mit Entschiedenheit anzuwenden. Mehr sollten Sie aber doch nicht erwarten. Sodann ist von einer Lebensfrage des Leipziger Sorti ments gesprochen worden. Sie haben gehört, daß es sich zu nächst nur um eine kurze Zeit handelt, nach deren Ablauf eine kräftigere Thätigkeit des Vorstandes beginnen kann. Meine Herren, da handelt es sich für Sie zunächst noch nicht um eine wirkliche Lebensfrage. In diesem Uebergangsstadium, welches wir Ihnen Vorschlägen, wird niemand so erheblich geschädigt wer den können, daß seine Existenz in Frage kommt. Sollte sich er weisen, daß auch später die hier betlagten Uebelstände nicht be seitigt werden können, sollten auch nach dem Zusammentritt des Vereinsausschusses die Machtmittel des Börsenvereins sich un brauchbar zeigen, dann werden wir in Ihrem Vorstande ganz gewiß die ersten sein, welche Ihnen die Gleichstellung mit Ber lin in Vorschlag bringen. Für jetzt wäre diese Gleichstellung eine Unklugheit; denn wenn Sie, meine Herren, heule einen Maximalrabatt von 10»/» beschließen, so verhindern Sie Ihrerseits ja wiederum den Vor stand des Börsenvereins, seine Bestrebungen fortzusetzen, um Berlin auf 5»/g zurückzuführen. Der Vereinsausschuß tritt am 14. Januar zusammen. Warten wir^dies also ab. Der hier vorgetrageue Fall aus Kiel, die Be schwerden über Berlin, alles das muß und wird untersucht werden. Gegen Herrn Haessels Beschwerde über die Prangerstellung einzelner Firmen möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß eine solche Bezeichnung doch unzulässig ist, nachdem Sie selber im Börsenverein den Vorstand mit entsprechenden Vollmachten aus gestattet haben. Uebrigens haben wir uns in unserem Verein und in dieser heutigen Versammlung hiermit nicht zu beschäftigen. Gegenüber mehrfachen Auslassungen, daß überall mehr Rabatt gefordert werde, namentlich von den Behörden, und auch überall gewährt werde, kann ich Ihnen hier einen sehr zuver lässigen Brief aus München vorlegen, welcher das Gegenteil be hauptet und sich sehr befriedigt ausspricht über die gegenwärtig erreichte Ordnung. Ich schließe, indem ich Ihne» nochmals warm ans Herz lege, den Antrag Ihres Vorstandes anzunehmen. Herr Alfred Lorentz: Mir drängt sicb immer mehr die Empfindung auf, als solle Leipzig den Prügeljungen bieten für die Freiheiten, welche das Berliner Sortiment sich erlaubt und denen der Börsenvereins-Vorstand machtlos gegenüber steht. Mit anderen Worten: es scheint mir eine Strömung zu bestehen, welche mit Gewalt darauf hindrängt, den Leipziger Sortiments buchhandel nach Berlin hinüberzuzieheu. Wenn das gelingen sollte, und es ist alle Aussicht dazu, dann dürfte auch das Leipziger Kommissionsgeschäft betroffen werden. Die Herren Kommissionäre glauben, die Bewegung der Sortimenter Deutsch lands unterstützen zu müssen, und nehmen dabei an, daß sie selber davon vielleicht gekräftigt, jedenfalls nicht geschädigt werden könnten. Lassen Sie sich nicht täusche», meine Herren, Berlin wird sich Ihnen ebenso gefährlich erweisen wie jetzt uns. Was wollen wir noch zögern, es Berlin nachzuthun? Eine Besserung wird auch nach dem 14.Januar nicht sogleich kommen. Unser Zögern hat bisher nur eine Korruption geschaffen. Glauben Sie denn, daß hier überall 50/g eingehalten werden? Da sind Sie im Irrtum. Hier giebt jedermann thatsächlich 10«/g, die Verhält nisse zwingen dazu. Genehmigen Sie also die 10°/g, welche ja jetzt notgedrungen doch für uns maßgebend sind. Wir sind aber jederzeit bereit, auf 5°/g zurückzugehen, sowie uns die Möglichkeit hierzu geboten wird. Herr l>r. von Hase: Es ist ja ganz erwünscht, daß hier auch einmal der sittliche Standpunkt hervorgehoben wird. Aber woher die Voraussetzung des Vorredners, daß alle Anderen (natürlich außer ihm selbst) die Gesetze umgehen? Gesetze werden ja leider umgangen; das ist schlimm, aber nicht immer ganz zu verhüten. Jedenfalls sorgt der Vorstand des Börsenvereins nach besten Kräften dafür, daß die Gesetze befolgt werden. Sie haben manchen Vorwurf gegen die Thätigkeit des Vor standes erhoben. Ich frage Sie, meine Herren, sind Sie denn ganz tadellos? Der Vorstand bildet doch nur Ihre Spitze, die Hauptsache, das eigentliche Wesen des Vereins sind doch die
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