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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X» 247, 10. November 1019. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Kleine Mitteilungen. »Arme kleine Anni.« — Zum Beweise, wie leicht cs sei, eine gewisse Sorte von Romanen zu schreiben, wird uns aus dem Leserkreise die nachstehende amüsante Zusammenstellung der Titel von Büchern einer Modeschriststellerin zur Verfügung gestellt: Arme kleine Anni, die Adoptivtochter von Frau Bettina und ihren Söhne n, war das Kind von A m t m a n n s Käte aus e r st e r E h e. Weil sie außer dem Amulett derRani und dem Halsband ans Hexengold nichts besah, nannte man sie B e t t e l p r i n z e ß. Auf Liselottes Heirat, die als ein deutsches Mädche^i Kriegsbraut war, verliebte sie sich in den tollen Haßberg, der laut T e st a m e n t s k l a u s c l an eine u n g e l i e b t e F r a u , Prinzeß Lolo, gekettet war. Er sah sie zuerst mit Geisel dis und der wilden Ursula bei den A ßmanns stehen und erkundigte sich bei deu 3Sch Western Ran dals nach der s ch ö n e n ll n beka n n t e n. Durch Lena Warn- st e t t c n vorgestcllt, empfand er eine heftige Zuneigung zu dieser M amsell Sonnenschei n. Er reichte ihr rote Rosen und bat sie um einen Gang nach dem stillen See. Leichtfüßig wie Diana schritt sie neben ihm durch die zauberhaft schöne Abendstim mung. Ihre Nähe verwirrte ihn. Er riß sie an sich, ihr unter Küs sen zuslüsternd: »I ch l a s s e d i ch n i ch t«. »I chwil l« auch einmal glücklich sein. Die Kraft der Liebe ermutigte ihn, seine Frau zu bitten: »Gib mich frei«. Kopfschüttelnd mahnte sie ihn an ihren Trausprnch: »W as Gott z u s a in m enfüg t«. Er flehte sie an: »Vergib Lori, bedenke doch, welcher von Euch ist ohne Fehl«. Da sagte sic ihm: es gibt kein Glück. Dein Bruder liebte zwei Frauen, »Meine Käte« und »Liane NeinoId«. Käte wurde heimlich »seines Bruders Weib« und Anna ist »sein Ki n d«. K ä thes M h e war nur kurz. »Es irrt der Mens ch«, das hat auch sie bald eingesehen. Dein Bruder tröstete sich schnell mit Miß Lilian, deren Scheingcmahl er wurde. Wir waren bis jetzt auf falschem B öden. Ich aber liebe dich und glaube, wenn du cinsiehst, daß man für des anderen Ehre auch mal ein Opfex bringen kann, wird auch für unsere Zukunft gelten: »Unser Weg führt hinauf«. H. B. Die Eiscnbahnsperrc ist ein empfindlicher Schlag für das deutsche Wirtschaftsleben. Eine völlige Unterbrechung des gesamten Personen verkehrs in Deutschland, verbunden mit starker Verzögerung der Post- absertigung, würde gerade jetzt, in der Zeit der Wieöeranknüpfung unserer Handelsbeziehungen, von katastrophaler Wirkung sein. Es scheint deshalb dringend geboten, daß die maßgebenden Behörden für die Bereitstellung genügender Mengen Betriebsstoff sorgen, um den seinerzeit eingestellten Luftverkehr als einzig möglichen Ersatz wieder ins Leben zu rufen. Es darf nichts unterbleiben, um auf diesem Wege wenigstens die dringendste Post zu befördern und unaufschiebbare Rei sen möglich zu machen. Wie kann der Stellenlosigkeit im Buchhandel gesteuert werden? — Aus Leipzig schreibt man uns: Am Mittwoch, 29. Oktober, versammel ten sich die stellenlosen Buchhandlungsgehilfen von Leipzig, um über ihre Lage eingehend zu beraten. Nach einem mit sehr großem Beifall aufgenommcnen Referat des Kollegen P. Schilling Lider das Thema: Wie erhalten wir schnellstens passende Stellung? und daran anschlie ßender fast zweistündiger Aussprache wurde der nachstehenden Reso lution einstimmig zugestinunt, die an den Börsenverein der Deutschen Buchhändler und den Verein der Buchhändler zu Leipzig übermittelt wurde. Zum Schlüsse wurde für die weiteren Verhandlungen eine Fllnfcrkommission gewühlt. Die am Mittwoch, 29. Oktober 1919, im Dresdener Torhaus ver sammelten, zum Teil seit Mitte Dezember 1918, dem Tage ihrer Mi litär-Entlassung, stellenlosen Leipziger Buchhandlungsgehilfen erachten einstimmig den Stellennachweis des Börsenvereins in der jetzt be stehenden Form nicht für die wirksame, vollwertige Einrichtung, die ihnen eine Befreiung aus unhaltbarer wirtschaftlicher Notlage, aus seelischem und physischem Elend einer anhaltenden Stellenlosigkeit bringen kann. Sie erblicken nur in einem in paritätischer Gemein schaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgebauten und ver walteten Nachweis mit Meldezwang aller offenen Stellen eine Ga rantie, daß ihnen unter Auswertung aller gegebenen und zu beschaf fenden Möglichkeiten ein geeignetes Unterkommen vermittelt wird. Sic erwarten daher eine beschleunigte Ausgestaltung des Fachnach weises zu dem geforderten paritätischen, wie überhaupt Anwendung aller zweckmäßigen Mittel, die Stellenlosen systematisch nach der Dauer ihrer Stellenlosigkeit unterzubringen, und soweit dies nicht beschleunigt möglich ist, deren beklagenswerte Lage durch weitgehendste soziale Maßnahmen zu erleichtern, die tatsächlich erkennen lassen, daß der oft betonte »Dank der Heimat« kein klägliches Zerrbild bleibt. Sie erhoffen des ferneren sofortige geeignete Schritte im Hinblick auf die bevorstehende Einstellung von Erwerbslosen in die Verwal tungsabteilungen des Rates der Stadt Leipzig und ähnliche Möglich keiten im Interesse derjenigen, welchen im Berufe selbst eine passende Betätigung nicht nachgewieseu werden kann. Ohne der Stellungnahme der Vorstände des Börsenvereins und des Vereins der Buchhändler zu Leipzig vorzugreifen, möchten wir darauf Hinweisen, daß durch einen paritätischen Stellennachweis weder offene Stellen geschaffen werden könnten, noch ein Meldezwaüg in Ausbehnung auf alle Betriebe erreicht würde. Ursache der Stellen losigkeit ist die allgemeine wirtschaftliche Not, in die Deutschland durch den verlorenen Weltkrieg gestürzt worden ist, und ihr mit formalisti schen Mittelchen abhelfen zu wollen, wäre dasselbe, wie einen Arm oder Beinbruch mit Kamillentee behandeln. Praktisch undurchführbar und oft nicht einmal im Interesse des Stellesnchenden liegend ist der Vorschlag, die Stellenlosen systematisch nach der Dauer ihrer Stellen losigkeit untcrzubringen, da bei der Besetzung eines Postens die Eig nung des Bewerbers den Ausschlag gibt. Geholfen werden kann dem einen wie dem andern "Teile, dem stellenlosen Arbeitnehmer wie dem auf der Suche nach einer Arbeitskraft befindlichen Arbeitgeber, doch nur dann, wenn der rechte Mann an die rechte Stelle kommt. Sonst dürften in einem Vierteljahre, wenn nicht früher, beide wieder vor der selben ungelösten Frage stehen. Verbotene Druckschriften. — Mit dem 1. November 1919 ist das am 22. August 1919 durch den Oberbefehlshaber, bzw. durch das Ober kommando Noske ausgesprochene Verbot der Wochenschrift »Die Freundschaft« (Verlag und Herausgeber: Karl Schultz, Berlin SW., Alexandrinenstr. 8II) aufgehoben und die Genehmigung zum Druck und Vertrieb wieder erteilt worden. Versonllluinhrichten. Jubiläum. — Am 10. November kann Herr Verlagsbuchhändler Richard Kühn in L e i p z i g - S ch l e u ß i g auf 25 Jahre Selb ständigkeit zurückblicken. Nach einer sorgfältigen buchhändlerischen Aus bildung erwarb Herr Kühn am 10. November 1894 das 1880 gegründete Verlagsinstitut (Louis Stefkc) in Leipzig, das er weiter ausbaute. Be sonder» Beifall fanden die von Kühn herausgegebenen botanischen Taschenbildetbogen für den Spaziergang, die durch ihre farbigen Ab bildungen von Pflanzen und ganz besonders Pilzen äußerst brauchbar waren und viel Absatz fanden. Ein körperliches Leiden zwang jedoch Kühn, dies Unternehmen in andere Hände zu legen. Er verkaufte es 1901 an Arthur Voigtlänöer und zog sich auf seinen Adressen- und Buch-Verlag zurück, den er nach Leipzig-Schleußig verlegte. Aus seiner Feder erschienen in seinem Verlage: »Deutsche Art, treu gewahrt!«, »Kühns Fremdwörterbuch« und »Vulpius, Kleines Veröeutschungs- buch entbehrlicher Fremdwörter, nach Wissenschaften und Berufszwei- gcn geordnet«. Getreu seinem Wahrspruch: Ohne Fleiß — kein Preis, arbeitet der Herr Jubilar emsig weiter, möge ihm der Erfolg treu bleiben! —n— Julius von Pflugk-Harttung s. — In Berlin ist der bekannte Hi storiker Professor Or. Julius von Pflugk-Harttung im Alter von 71 Jahren gestorben. Er widmete sich als Privatdozent und außerordent licher Professor namentlich dem älteren Urkundenwesen der Plipste, über das er auch eine Ateihe von Werken veröffentlichte. Später wandte er sich auch der neuzeitlichen Geschichte zu und hat neben zahlreichen Bü chern aus seiner Feder auch einige größere Sammelwerke herausge geben, die z. T. weite Verbreitung gefunden haben. ^SPrechstNiI.^ Auslandzuschliige und Kundenrabalt. Im Sprechsaal des Börsenblattes Nr. 243 finden sich zahlreiche Eingesandts des Auslandssortiments, die sich mit den üblichen Aus- landsargnmenten gegen die Valutazuschläge wenden. Bezeichnender weise wissen sic aber in lautloser Stille an einer Würdigung der Un gerechtigkeit vorüberzugehcn, die für jeden unbefangenen Beurteiler darin liegt, daß von dem deutschen Käufer ausländischer Waren die Zahlung in Gold mark verlangt wird, während der deutsche Ver käufer die ehrenvolle Verpflichtung haben soll, für seine in ehrlicher Arbeit geschaffenen Ausfuhrwaren die minderwertige Papier mark dankbar vom Ausland entgegennehmen zn dürfen. DiKieile est. satiran, non 8erib6t6. Zu den einzelnen Einwendungen, insoweit sie nicht schon früher widerlegt sind, ist folgendes zu sagen: 1007
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