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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. ^ 78, 4. April 1914. Viel geklagt wird in letzter Zeit über den schlechten Eingang der Außenstände, ebenfalls ein Zeichen wirt schaftlichen Stillstands oder Niedergangs. Der hübsche Mahn ruf an die Bücherkänfer, ihren Buchhändler pünktlich zu bezah len, den K. R. Langewiesche einigen seiner weitverbreiteten Vcr- lagswerkc vordrinkt, ebenso der kleine Artikel des »Bücherwurms«, der denselben Zweck verfolgt, werden vielleicht den einen oder anderen, der sie gerade liest, bekehren. Weniger können wir uns davon versprechen, wenn die Sortimenter selbst derartige ge druckte Mahnrufe an ihre säumigen Kunden verschicken, wie es aus unserm Mitgliedcrkreise angeregt worden ist. Die wirklich schlecht oder gar nicht zahlenden Kunden nehmen eine solche Mahnung allerdings nicht übel, beachten sie aber erfahrungsge mäß auch nicht, während die Kunden, die durch Zufall oder aus Vergeßlichkeit einmal in Zahlungsrückstand gerate» sind, die Zu stellung einer solchen gedruckten Philippika höchst wahrscheinlich mit sofortiger Zahlung, aber auch mit Entziehung weiterer Auf träge beantworten werden. Die individuelle Behandlung des in Zahlungsrückstand befindlichen Kunden dürfte durch ein Schema der vorgeschlagenen Art nicht zu ersetzen sein. Von größter Bedeutung für die Gesundung unseres ganzen Kreditwesens dürste sich die im Herbst 1913 von den Berliner Sortimentern gegründete Internationale buchhändle- rißche Schutzvercinigung gegen Kreditmitz- brauch erweisen. Hat sie doch bereits in der kurzen Zeit ihres Bestehens durch Ausfindigmachung der Adressen verschollener Kunden und dadurch erzielte Einziehung längst verloren geschrie bener Summen, vor allem aber durch die Warnung vor Anknü pfung zweifelhafter und gefährlicher Geschäftsverbindungen ihren Mitgliedern soviel Vorteile gebracht, daß dem beabsichtigten weiteren Ausbau der Schutzvercinigung mit großem Interesse cntgegengcschen werden darf. Ihr Vorstand hat seinen vom Verein gebilligten Plan der Schaffung eines Kreditschutzunter nehmcns für Groß-Berlin nicht zur Ausführung gebracht, da er der Ansicht ist, daß die Vorteile eines solchen lokalen Unterneh mens sich in keiner Weise messen könnten mit denen, die die Inter nationale buchhändlerischc Schutzvercinigung, deren Leitung Ihr Vorstand bekanntlich sehr nahe steht, gewährleistet. Um der Schutzvercinigung die zu weiterem Ausbau dringend erforder lichen Mittel schon jetzt zu beschaffen, hat Ihr Vorsitzender einen Antrag auf Bewilligung eines jährlichen Zuschusses zu den Kosten der Schutzvereinignug an den Vorstand des Börsenvereins gerichtet, der einen solchen Kostcnbeitrag dankenswerter Weise in Aussicht gestellt hat. Während wir so fortgesetzt im Kampfe gegen die von allen Seiten andrängcnde Schleuderci stehen und ebenso rastlos uns der Abstellung von Kreditmißständcn widmen müssen, konnte die An regung des Mitteldeutschen Buchhändlerverbandcs, den Kun- denrabatt gänzlich abznschaffen, bei uns nicht auf günstigen Boden falle». Wir sind nach wie vor der Ansicht, daß eine völlige Abschaffung des Knndcnrabatts, besonders bei Par- zahlung, nur die Geschäfte der Schlcudercr und der Abzahlungs firmen betreiben hieße, und den Krcditmißbrauch, über den so viel geklagt lvird, bedeutend nähren müßte. Die gesunde, volks wirtschaftlich unanfechtbare Anschauung, daß der Barzahler vor dem Kreditnehmer einen Vorteil haben müsse, läßt sich nun ein- mal nicht aus der Welt schaffen, und besonders in Berlin und Leipzig, den Zentralen des Buchhandels, in denen naturgemäß das Sortiment mehr als anderswo gegen Feinde und Schmarotzer aller Art zu kämpfen hat, dürfte sich deshalb eine Mehrheit für die Abschaffung des Knndcnrabatts nicht finden, so lange wenig stens nicht, als nicht dem Börsenvcrein die Machtmittel zur Ver fügung stehen, die offene und versteckte Schleuderci erfolgreicher, als es leider heute der Fall ist, zu bekämpfen. Aber auch den Versuch, den B i b l i o t h e k e n r a b at t ab zuschaffen, können wir nicht für glücklich halten. Schon heule gehen in immer wachsender Zahl die Bibliotheken dazu über, ihren Bedarf nicht mehr am Platze, sonder» durch das groß städtische Antiquariat zu decken, um für die ihnen verfügbaren Summen möglichst große Anschaffungen machen zu können. Bi bliotheken, die früher eine Ehre darin erblickt haben, die Neuer scheinungen ihres Fachs sofort nach Ausgabe in ihren Regalen 499 zu haben, stehen schon jetzt in großer Zahl ans den Desideraten- listen der Antiquariate und gedulden sich mit ihren Anschaffungen, bis diese in antiquarischen oder pseudoantiquarischcn Exemplaren möglich sind. Mit dem Fortfall des Bibliothekenrabatts würde diese Gepflogenheit erhebliche neue Nahrung erhalten, und das Sortiment würde seine Umsätze mit Bibliotheken stark zurück gehen sehen. Trotz dieser Erwägungen sind aber auch wir im vergangenen Sommer ans dem Gebiet der Rabattbeschränknng einen erheb lichen Schritt vorwärts gegangen, indem wir für die Einkäufe von .7k 3.- bis .kk 8.— die Rabattierung haben fortfallen lassen. Scheinbar hat sich diese Rabatlfreiheit der kleinen Ein käufe beim Publikum ohne Schwierigkeit eingebürgert, dem Ber liner Sortiment aber dürste, da die meisten Einkäufe sich unter der Preisgcenze von .kk 6.— halten, ein nennenswerter Vorteil erwachsen sein. Zu unserem Bedauern hat sich bisher weder der Verein der Buchhändler zu Leipzig noch der Buchhändler- Verein der Provinz Brandenburg entschließen können, unserem Beispiele zu folgen und die bei ihnen bestehende Nabattgrenze von ./k 3. - ebenfalls heraufzusctzen. Unsere Bemühungen, i» dieser Hinsicht Einheitlichkeit zu erzielen, dürften jedoch, wie wir hoffe», in absehbarer Zeit von Erfolg begleitet sein. Die Neueinrichtung des Vertriebs der Gene ralstabskarten seitens der Königlich Preußischen Landes aufnahme hat ebenso wie wohl alle buchhändlerischen Vereine auch den Berliner Sortimentervercin lange Zeit lebhaft beschäf tigt. Unsere Vereinsvcrsammlnng vom 9. Juni 1913 hat den Beschluß gefaßt, den Vertrieb der Karten der Kgl. preußischen Landesaufnahme so lange abzulehncn, bis eine geordnete buch- händlerische Auslieferung und eine ausreichende 'Rabattierung des Kartenwerks einen veränderten Vereinsbeschluß herbeige führt habe» würden. Gleichzeitig wurde beschlossen, bei nicht z» vermeidender Einzelbesorgung der Karlen gleichmäßig Auf schläge ans den Ladenpreis zu machen. Diese Beschlüsse, denen seinerzeit fast das gesamte Berliner Sortiment bcigetreten ist, sind nunmehr hinfällig geworden durch den Erfolg, den das ein mütige Zusammengehen des Sortiments schneller, als erwartet, ge zeitigt hat. Bereits im September konnte auf der Hcrbstver- sammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in Goslar dem Buchhandel die Mitteilung gemacht werden, daß eine buch- händlerische Auslieferung und eine ausreichende Rabattierung des Kartenmaterials der Landesaufnahme in Aussicht stehe. Wie bekannt, ist diese Reform nunmehr erfolgt, und cs steht nichts mehr im Wege, daß das Sortiment sich wieder am Vertriebe der Generalstabskarten beteiligt. Ans die Mitteilung hin, die im zweiten Aprilheft 1913 des Kunstwarts der Vorstand des Dürerbuudes über ein von ihm geplantes neues Vertriebsunterneh men veröffentlicht hatte, ist Ihr Vorstand unverzüglich mit etwa 39 der bekannteste» Volksschriftenverlegcr in Verbindung getre ten, um die beabsichtigte Stellungnahme dieser Verleger zu dein Unternehmen des Dürerbundes zu erfahren. Da die Stellung nahme durchweg eine ablehnende war, auch der Gcsanttbuchhandel sich mit selten gesehener Einmütigkeit gegen den Plan des Dürer- bundcs wandte, durste die bei Durchführung des Dürerbnnd- unternchmens immerhin zu befürchtende Schädigung des Sorti ments als abgewendet betrachtet werden. Die gleich darauf ein- setzende und sich weit über Gebühr ausdehncnde Prcßfehde, die der Bedeutung des ganze» Objekts umgekehrt proportional er scheinen mußte, ist hoffentlich im Interesse des Buchhandels und des Tllrerbundes und ihrer beiderseitigen Kulturaufgaben nun mehr endgültig abgeschlossen. In lebhafte Beunruhigung wurde das ganze Berliner Sorti ment versetzt durch zahlreiche Diebstähle vou Verlang zetteln, mit denen Mißbrauch in großem Umfange getrieben worden ist. Wir habe» unsere Mitglieder sofort ans die Gefahr aufmerksam gemacht und ihnen empfohlen, nicht nur der Auf bewahrung der Verlangzettcl größte Sorgfalt zuznwendcn, son dern auch im Börsenblatt zu erklären, daß eine Haftung für Aus lieferungen Berliner Verleger, die ohne Eintragung in das orts übliche Suchbuch erfolgen, nicht übernommen werde. Vou jeden.
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