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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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> oder deren Raum kohlet 30eigenen S^nz. Mitglieder für die ^eile 10 Pf.. für >7. 6. 32 3ö M.. tt für'/, 6. NM. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 10 Df. pro Z! Nr. 282. Leipzig. Freitag den 5. Dezember >9>3. 8Ü. Jahrgang. Redaktioneller Teil Bücher als Weihnachtsgeschenke. Obwohl unstreitig der Absatz unserer deutschen Bücherpro duktion erheblich zugenommen hat, so bleibt doch noch eine grosse Steigerung wünschenswert. Betrachtet man die höheren Anfor derungen unserer Bevölkerung in bezug auf Teilnahme an ande ren Kulturerruugenfchaften, so sind die Klagen darüber berech tigt. daß der Absatz an Büchern bei uns in Deutschland im Ver hältnis zur Bevölkerung immer noch klein ist. Unter diesem Gesichtswinkel kann auch die bisher hauptsächlich zu beobachtende Steigerung des Verkaufs schöngeistiger Literatur nicht befriedi gen. Auch heute noch liegen die Verhältnisse so. daß jeder in seinem Bekanntenkreis eine erhebliche Anzahl kaufkräftiger Leute weiß, die geradezu »prinzipiell« kein Buch kaufen. Mögen die Zeitungen und Zeitschriften den neuesten Roman noch so ein dringlich zur Lektüre empfohlen haben, — bis zum Kauf ist es auch bei einer außerordentlich großen Anzahl der sogenannten Gebildeten ein so weiter Weg. daß sie diesen meist überhaupt nicht finden. Noch immer ist der Bücherbestand - vielleicht abgesehen von den »unentbehrlichen« Klassikern — bei vielen unserer Zeit genossen ein so geringer, daß sie die Anzahl der von ihnen erstan denen Werke ganz genau mit dem dazu gehörenden Preis an geben können. Die bedauerliche Tatsache, daß der sogenannte »Literalurhunger« besonders auch auf belletristischem Gebiete im wesentlichen durch Ausleihen befriedigt wird, läßt sich alle Tage feststellen. Roch immer gehören diejenigen »Kultur«-Men- schen, die den neuesten Roman verschlingen (sobald sie ihn nämlich aus ihrem Bekanntenkreise auf einige Tage ausborgen können), nicht zu den wünschenswerten Seltenheiten. Bei dieser Sachlage muß man beinahe diejenigen Erdenbürger als halbwegs ideale Leser betrachten, die wenigstens in Bibliotheken abonnieren. An diesem verhältnismäßig traurigen Zustande sind sicher lich die Hauptinteressenten des Büchermarktes: Verleger, Auto ren, Angestellte des Buchhandels bis zu einem gewissen Grade selbst mit schuld. Das wird so recht klar, wenn man zu Weihnach ten die Geschenkfrage ventiliert. Wenn jemand aus irgend einer gewerblichen Branche Ge schenke zu Geburtstagen, Hochzeiten, Taufen und ganz besonders zu Weihnachten zu machen hat, so ist es im allgemeinen ganz selbstverständlich, daß — wenn es irgend angängig ist — die zu schenkenden Objekte aus der eigenen Branche gewählt werden. Wer z. B. das Vergnügen hat, in seinem Verwandten- und Be kanntenkreise einen Fabrikanten oder Händler mit photographi schen Artikeln zu haben, der kann sicher sein, daß dieser keine Zigarren oder Bücher für Geschenkzwecke kauft, sondern aus der eigenen Branche photographische Apparate, Platten usw. wählt. Handelt jemand mit Spirituosen, so wird er nach Möglichkeit zum Absatz der von ihm selbst geführten Produkte beitragen. Daß der Vertreter der Tabakbranche Zigarren usw. schenkt, ist durch aus selbstverständlich. Hierbei ist nicht allein der Umstand maß gebend, daß diese Artikel den Geschenkgebern verhältnismäßig billig aus dem eigenen Lager zur Verfügung stehen. Man kann vielmehr meist feststellen, daß die Geschenkgeber aus diesen Branchen gewissermaßen im stillen für die zu schenkenden Objekte den sogenannten Händlerpreis zugrunde legen. Will jemand aus diesen Kreisen zum Beispiel ein Geschenk im Werte von 20 ./l machen so wird er ein solches aus seinem Lager wählen, das ihm selbst so viel kostet, also einen erheblich höheren Wert für den Beschenkten darstellt. Bei all diesen Geschenken leitet der gesunde Gedanke, daß es im Interesse jeder Branche liegt, wenn die eigenen Erzeugnisse nach Möglichkeit verbreitet werden. Daß allgemein die gleiche Tendenz in den Kreisen der Schrift steller, Redakteure, Verleger und deren Angestellten herrsche, wird niemand behaupten können. Der Ausnahmefall, daß der Autor, der soeben sein neuestes Werk herausgebracht hat, damit seinen Bekannten eine Freude macht, kann hier ausgeschieden werden. Zweifelsohne können die direkten Interessenten des deutschen Buchhandels nun erheblich zum Absatz der Bücherproduktion bei tragen, wenn sie es so machen würden, wie es bei allen Geschenk gelegenheiten in anderen Erwerbskreisen üblich ist. Warum soll der Schriftsteller nicht genau so selbstverständlich in erster Reihe literarische Erzeugnisse überall da präsentieren, wo er zu Gaben verpflichtet ist? Im allgemeinen wird unzweifelhaft in unseren Kreisen bis heute in dieser Hinsicht nur so viel an das Schenken von Büchern gedacht, als es überhaupt Brauch ist, also zu Weih nachten den Kindern Märchenbücher und Jugendschriften. Für die jahraus, jahrein systematische Beschenkung mit Büchern ist doch aber die Situation im allgemeinen hinsichtlich des Bücher marktes günstiger als das Gabenmaterial jeder anderen Branche. Die zeitgenössische Bücherproduktion ist so außerordentlich reich haltig, daß man ohne Übertreibung sagen kann: es läßt sich für jeden Geschmack und jedes Interesse etwas finden. Dazu kommt noch ein weiterer Vorzug: es läßt sich auch in jeder Preislage etwas Geeignetes heraussuchen. Gewöhnen sich nun die Schriftstellerwelt wie auch die Ver leger mit ihren Angestellten daran, ganz allgemein, wenn nur irgend angängig, Erzeugnisse der Literatur zu schenken, dann tra gen sie offensichtlich kräftig zur Hebung des Absatzes der Pro dukte der »eigenen Branche« bei. Das kommt dann wieder allen Faktoren des deutschen Buchgewerbes zugute. Würden wir uns daran gewöhnen, namentlich zu Weihnachten diese Gelegenheit großzügig wahrzunchmen, so wäre der entsprechende Erfolg sicherlich sehr bald in der Statistik des deutschen Biicherabsatzcs feststellbar. Diese empfohlene bessere Ausnutzung der Gelegen heit der Weihnachtsgeschenke für den vermehrten Absatz von Literatur-Erzeugnissen würde sicherlich auch ganz von selbst dazu führen, daß alle Interessenten des Buchgewerbes im weitesten Sinne des Wortes in Zukunst während des ganzen Jahres bei allen geeigneten Anlässen (Geburtstagen, Jubiläen usw.) eben Bücher schenken würden. Wie heute die Verhältnisse liegen, werden nachweislich ge rade zu Weihnachten und bei ähnlichen Gelegenheiten außer ordentlich viel Objekte geschenkt, die wirklich von dem damit Beglückten nicht vernünftig verwertet werden können. Es hat sich bekanntlich eine große Industrie entwickelt, die Artikel aller, auch der unglaublichsten Art zu sogenannten Geschenkzwecken produziert. Dadurch aber wird wieder das Publikum verführt, glücklich auf einen Gegenstand hereinzufallcn, der so unpraktisch wie nur möglich ist. Die Warnungen und Ermahnungen der Presse haben auf diesem Gebiete wed'er bei der Industrie noch beim Publikum eine nennenswerte Besserung zeitigen können. 17SN Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang
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