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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1913
- Strukturtyp
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- 1913-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1913
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- Deutsch
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^ 101, 5. Mai 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4791 (Korlsetzung M Seile 47SK.1 Rcproduktionsrecht seines großen Wappcnbuches, das sämtliche Städte und Ortschaften Deutschlands umfaßt, schenkte. Die Brücke hat nun aus diesem Geschenk gleich Münze geprägt und zwei Firmen das Recht zur Reproduktion überlassen unter der Bedingung, daß von den jährlich in Millionen hergestellten Re klamemarken mit diesen Wappen eine Million dem Brückeninstitut überwiesen wird. Dadurch ist es möglich, diesen historisch getreuen Wappen die größte Verbreitung zu geben, zugleich wird aber auch die Einführung des Weltformals sowie die Idee der Brücke um ein tüchtiges Stück gefördert. Ich neige nun einmal besonders zur Reklame, deshalb hat mir auch diese Art der Durchführung einer Idee gewaltig imponiert, umsomehr, als sie nur ein Glied in der Kette des Getriebes bildet. Deutsche Ski- Verbände, die Zeiß-Werke, die Hapag und eine ganze Reihe wich tiger Institute und Werke sind bereits verpflichtend für die Durchführung des Weltsormats gewonnen. Auf der Bugra wird die Brücke hoffentlich auch den Buchhandel in seiner Allgemeinheit durch die geschlossene Ausstellung überzeugen, welche außerordent liche Vorteile gerade diesem Berufe die Durchführung eines Grundformats bringt. Da diese Revolution in der Arbeitsteilung nur den ersten Schritt dieses Instituts bilden soll und im rechten Sinne nur formale Arbeit bildet, ist eine ganze Reihe unter stützender Arbeiten in Angriff genommen. Die wichtigste, zugleich das beste Schulbeispiel bildende, ist das Musik-Archiv, das schon auf der Gewerbeschau zu sehen war. In ihm sind 700 000 Zeitungsausschnitte über das Musik- und Theaterwesen des 19. Jahrhunderts niedergelegt. Diese Sammlung, zu der die Mün chen-Dachauer Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation eine Million Unterlagen im Weltformat X gestiftet hat, dient ge genwärtig zwei österreichischen Damen als wertvolles Material zur Abfassung eines Theater-Lexikons. Die ganzen Unterlagen und Nachweise, die die Verfasser ohne das Archiv von allen möglichen Sammlungen und so vielen Privaten mühsam hätten zusammenbringen müssen, sind hier in einer Hand vereinigt. Der eine Fall zeigt aufs schlagendste, welche Unsumme von Energie erspart werden kann, wenn die Brücke erst einmal offiziell mit allen ihren Einrichtungen tätig ist. Daß sie sich jetzt schon allge mein Anerkennung verschafft hat, das bewies die Hauptversamm lung, an der nicht nur die Vertreter der Regierung, sondern auch S. K. H. unser Prinzregent teilnahmen. Die Richard Wagner-Jahrhundertfeier wird hier in München auf die würdigste Weise begangen werden. Man ehrt den Künst ler ja immer ain besten in seinen Werken. Von diesem Gedanken geleitet, hat die Stadt der Vorstandschast des Komitees für diese Feier 20 000 Mark zur Verfügung gestellt. Möge diese Summe einen guten Heckpfennig für weitere Spenden bilden, damit die geplanten Vorstellungen recht vielen der Minderbemittelten nahegebracht werden! Die Volks-Festaufsührungen (Lohengrin, Meistersinger, Rienzi), für die die General-Intendanz eine Neu- Jnszenierung vornimmt, finden im Mai, Juni und Juli statt, und es soll, wie wohl eigentlich nicht besonders zu erwähnen wäre, der Eintritt zu den billigsten Preisen möglich sein. Mit der Durch führung dieses Gedankens ehrt München nicht nur den Meister, es ehrt sich selbst. Was unsere Residenz so anziehend vor vielen anderen Städ ten macht, das ist der harmonische Gleichklang von Wissenschaft, Kunst und Natur. Das legt aber auch wieder Pflichten auf, den nie ruhenden Ansprüchen zu genügen. Eine Forderung, die viele Jahre erhoben und doch erst vor zwei Jahren erfüllt wurde, war die Errichtung eines Tierparks. Wir haben ihn nun zwar, wie es aber scheint, wird noch ziemlich viel mit den Tierbeständen experimentiert; Fachleute bemängeln die Anlagen, die gerade nach dem Urteil des Publikums »entzückend« sind. Derartige Gärten müssen, ob sie in Frankfurt, Berlin oder München bestehen, überall Lehrgeld zahle», und Nürnberg, das im gleichen Jahre seinen Zoologischen Garten errichtete, hat auch keine restlose Freude. Die Hauptsache ist, daß wir in ihm ein Bildungsmaterial von hervorragender Bedeutung besitzen, das München als Kunst stadt und als Universitätsstadt unbedingt braucht. Viel glücklicher allerdings sind wir bei der Errichtung un seres neuen Botanischen Gartens gewesen. Das ist eine Samm lung, die schon durch ihre bauliche Einrichtung, durch die An lage der Treibhäuser uns einnimmt. Eine offizielle Eröffnung fand noch nicht statt; um aber dem Publikum einen Einblick zu ermöglichen, waren einige Wochen lang mehrere Treibhäuser für den Zutritt offen. Ein Besuch hat jedem gezeigt, daß wir uns jetzt mit unserem Botanischen sehen lassen können, daß wir uns jetzt vor Frankfurt nicht mehr zu schämen brauchen. Eine überwältigende Reichhaltigkeit von Orchideen und Orchidaceen, eine wirklich großartige Sammlung von fleischfressenden Pflanzen und der still-friedliche Palmengarten, der in feiner geschmackvollen Einteilung uns lebhaft in tropische Vegetation einfühlen läßt, waren natürlicherweise für die Mehrzahl der Besucher die in teressantesten Schau-Objekte. Der Botaniker von Fach oder aus Neigung wird nicht nur an der reichen Zusammenstellung der Arten, sondern auch an den einzelnen Experimenten, wie Verwen dung von Gelatine als Nährmasse, Symbiose, Pfanzenmimikry usw., seine Helle Freude haben. Ganz besondere Erleichterungen sind für den Schulunterricht zu erwarten, da hier die lebendige Natur am anschaulichsten sprechen kann. Für die Jugend ist uns gerade das Beste gut genug. Wenn wir auch nicht jede einzelne Aktion für die Erziehung mit dem Teinperament, das uns Norddeutsche so gerne einpflanzen möch ten, der Welt verkünden, wir schreiten mit deutscher Gründlich keit in Erziehungsfragen vorwärts und haben ein Recht, stolz auf unsere Schuleinrichtung zu sein. Tie Anerkennung, die Lord Haldane vor einigen Tagen dem System Kerschensteiner gezollt hat, zeigt uns, daß die Grundsätze richtig durchgeführt wurden. Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft, besonders dann, wenn er sie in den Entwicklungsjahren sichert. Deshalb ist auch hier den Fortbildungsschulen und den Gewerbeschulen eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Über diese hinaus sorgen dann noch Volks-Hochschulkurse und Fortbildungskurse für Arbeiter. Einige Zahlen über diese dürften vielleicht interessieren. Geleitet werden diese Fortbildungskurse von 145 Mitarbeitern, hauptsächlich Stu denten. Im letzten Winterhalbjahr nahmen 916 männliche und 81 weibliche Besucher am Unterricht teil, der Deutsche Sprache, Rechnen, (Mathematik), Literaturgeschichte, Schönschreiben, Ste nographie, Zeichnen, Kaufmännische Wissenschaft und Musik um faßte. Zur Erweiterung des Anschauungskreises dienen dann noch Vorträge, die jeden Sonntag abend abgehalten werden. Bekannte Forscher und Künstler in München haben stets ihre Erfahrungen in den Dienst dieser Kurse gestellt. Über diesen Rahmen hinaus wieder arbeitet der Süd bayerische Verband für Verbreitung von Volksbildung, dessen Vorsitzender Oberstudienrat Dr. Kerschensteiner ist. Durch Wan dervorstellungen und Wander-Kunstausstellungen sucht er den Bil dungsdrang zu heben und zu fördern. Er setzt sich ernsthaft ein für die Bekämpfung des Schundes auf dem Gebiete der Literatur und Kunst und enthält sich dabei glücklicherweise der temperament vollen Überschwenglichkeiten der norddeutschen Vereine. Die Ergebnisse der Verkaufsbuden auf den Münchener Dulten sind recht günstige gewesen, so daß jetzt auch der Versuch mit Provinz dulten gemacht werden soll. Eine herzliche Freude muß jedem Buchhändler der Aufsatz des jetzigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, W. Wilson, »Nur Literatur« gemacht haben. Die Überzeugung, mit der er die Vertiefung in die Literatur empfiehlt, könnte einen reinen Idealisten, einen Bücherwurm vermuten lassen. Amerika könnte aber gewiß einen solchen als Präsidenten nicht brauchen. Wir sehen also wieder einmal, daß sich Idealismus und praktischer, werbender Realismus ganz gut miteinander Vereinen lassen. Worte wie »Literatur ist ihrem Wesen nach nur Geist; sie ist die Pforte zur Natur und die Pforte zu uns selbst. Sie öffnet unsere Herzen den Erfahrungen großer Menschen und den Vor stellungen großer Rassen. Sie läßt uns die Bedeutung der Tat fühlen und die rätselhafte Kraft geistigen Wollen? ahnen. Wenn ein freies Volk inmitten seiner Arbeit Tapferkeit und Frohsinn, wenn es im Angesicht von Schwierigkeiten Mut, weise Gemessenheit und weitausblickende Hoffnungen bewahren will, dann muß es oft und tief an den alten Quellen der Dichtkunst trinken. Nur Literatur wird uns rein und wird uns auch stark erhalten« , solche Worte sollten wir als glühende Werber für unsere Kataloge als
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