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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1881
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- Deutsch
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^ 133, 13. Juni. Nichtamtlicher Theil. 2473 Shakespeare's „Wintermärchen" mit Illustrationen von Leop. Bode (H. Keller in Frankfurt a/M.)konnteaufGrundderVerschieden- heit der Größenverhältnisse der für die Lichtdrucke zu Grunde liegenden Originale kein recht harmonisches Druckwerk werden. Man merkt zu deutlich, daß die Bilder nicht geschaffen wurden, um den Text zu illustriren. Derselbe ist in Schwabacher Schrift von Gebr. Weißbrod in Frankfurt a/M. gedruckt. Wir sprachen bereits oben die Ansicht aus, daß die Zeit der Albums bald vorüber zu sein scheine. Wir haben deren nur wenige zu erwähnen. Henri Lang's „Lgaitatiou st ukrstigns" und „VoltiZsurs, ckouAlsurs st Laltrwbangass" (Ad. Ackermann) enthalten beide geistreiche und keck hingeworfene Skizzen. „Kaffee-Klexbilder, humoristische Handzeichnungen von W. von Kaulbach, Echter und Mohr" (Edw. Schlömp) haben hauptsäch lich durch die Art ihres Entstehens ein Interesse. Im Hause des Directors von Olfers wurden in gemüthlicher Kaffeestunde auf den Tisch ausgeschüttete Kaffeetropfen durch die Phantasie der Künstler und durch das Medium eines Schwefelhölzchens, oft mit wenig Zuthat zu den zufällig entstandenen Gebilden, mit unter freilich auch etwas bei den Haaren herbeigezogen, in aller lei Gestalten verwandelt. Das bekannte „Jagdalbum" (in Lithographie) von Johann Elias Ridinger, im Verlage von L. I. Heymann in Berlin, be währt seine immer noch vorhandene Zugkraft durch die vor liegende 21. Auflage. Aus Wien hatte Rudolph Lechner die Anfänge von Gaul's „Oesterreich-Ungarische Nationaltrachten in einer schwarzen und einer colorirten Ausgabe gesandt. In der Ausführung ganz vortrefflich ist das Album „Götter- dekameron" von Heinr. Lossow. Mit besonderer Vorliebe hat der Künstler alle in einer etwas ungewöhnlichen Weise auf tretenden Träger der Liebe: Goldregen, Wolken, Schwäne sowie verschiedene berühmte Schönheiten auf einen Fleck versammelt, wo es ziemlich ungenirt zugeht und mitunter die Grazien außen vor der Thüre gelassen wurden. Der Verleger (Ad. Ackermann), dessen Album „Künstlerheim" bereits in mehreren Suiten großen Beifall fand, bereitet eine neue Folge desselben vor, von welcher das Titelblatt in der Originalzeichnung von R. Seitz ausgestellt war. Ein hübsches musikalisches Album ist die „Deutsche Haus musik, ausgewählte Lieder von Bach bis auf die Gegenwart", herausgegeben von Carl Reinecke, mit Kopfvignetten, Einfassungen u. dergl. von verschiedenen Künstlern. (Edw. Schloemp.) Der Anblick eines andern kleinen Albums von Tonkünstlern gibt uns Veranlassung, aus eine unter den Verlegern und Photo graphen herrschende Sitte aufmerksam zu machen, die mitunter recht störend wirken kann. Unter jedem der Portraits in Visiten kartengröße befindet sich über die ganze Breite des Album-Blattes in großer Schrift die Firma des Verlegers, nebst Stadt, Straße und Postbezirk gedruckt. Will man jedoch den Namen des Kom ponisten wissen, so hat nian diesen auf der Rückseite des Blattes zu suchen. — Ebenfalls sind die oft unnöthigen Zusätze in den Unter schriften, welche die Aufmerksamkeit von der Hauptsache ablcnken, dem Käufer unliebsam und den Vertrieb hemmend. Wenn z. B. in Leipzig Jemand das Portrait des Königs Albert von Sachsen einrahmen lassen will, so ist eine ins Auge fallende Bezeichnung des Blattes, als einer „Gallerte von Zeitgenossen" angehörend, unangenehm, denn der Käufer will das Bild seines Königs, nicht ein Blatt aus den „Zeitgenossen" haben. Noch störender ist die, in der That recht oft ans Unbescheidene streifende Art, in welcher die Portrait-Photographen ihren Namen aus die Nachwelt bringe». So sahen wir eine vortreffliche Photo graphie im größeren Maßstabe einer berühmten Bühnenkünst lerin, auf deren entblößtem Arm der Photograph in dicken, mehr als Centimeter hohen Buchstaben, noch durch einen mäch tigen Schlußschwnng verstärkt, seinen Namen verewigt hatte. Man wurde unwillkürlich au eine Tätowirung oder eine Brand narbe erinnert. Solche Geschmacklosigkeiten sollten nicht Vor kommen. Auf die illustrirte Jugendliteratur können wir heute nicht näher eingehen. In Betreff der KiÜberschriften sei uns jedoch eine durch den Zufall sich uns aufdrängende Bemerkung gestattet. Knüpft dieselbe auch an ein vorliegendes Buch an, so fällt es uns doch gar nicht bei, diese einzelne Erscheinung kritisiren zu wollen, sondern die Bemerkung gilt einem ganzen Genre. Es ist gewiß schön, wenn ein befähigter Künstler es nicht ver schmäht. für die Kleinen zu arbeiten und dahin zu wirken, bei ihnen von Kindheit an den Schönheitssinn zu nähren, und wenn ein tüchtiger Verleger die Kosten einer schönen Ausstattung nicht spart. Aber mit der damit verbundenen textlichen Nahrung, welche dem Kinde in der Zeit der ersten Eindrücke gereicht wird, dürfte man nach unserem Dafürhalten es denn doch nicht gar zu leicht nehmen und das Kind mit „Anschauungs"-Versen wie die folgenden regaliren: N Die Nachtigall, die sang so laut Hat auf dem N ihr Nest gebaut Wie es die Nonne vernommen hat So sang sie mit vom Notenblatt Indessen sah ärgerlich und stumm Am Nil sich das Nilpferd um Wo an Nägeln Netze hingen. Du, Nanny kannst uns doch etwas singen? Da loben wir doch das Alte: „Der Affe gar Possirlich ist Zumal wenn er den Apfel frißt." MiScellen. Die polnische Literatur in Deutschland. — Bisher fehlte es an einem Nachschlagebuche, aus welchem man ersehen konnte, welche Werke der polnischen Literatur ins Deutsche über setzt sind, oder welche deutsche Schriften sich mit der polnischen Literatur beschäftigen. Diesem offenbaren Mangel ist nun durch die soeben im Verlage von I. C. Zupanski in Posen erschienene Schrift: „Die polnische Literatur in Deutschland, biblio graphisch zusammengestellt von L. Kurtzmann" abgeholfen worden. Dieser bibliographische Nachweis des „geistigen Imports von Polen nach Deutschland" dürfte zunächst deutschen wie polnischen Literaturhistorikern willkommen sein, sodann aber auch Denen, die sich die keineswegs leichte und bisher so wenig anerkannte Mühe des Uebersetzens aus dem Polnischen ins Deutsche nicht ver drießen lassen, zur Orientirung darüber dienen, wo Vorarbeiten und wo ganz unbebaute Felder anzutreffen sind. Uebrigens ersieht man aus der Zusammenstellung, welche etwa 1000 Werke umfaßt, daß denn doch schon eine ziemlich bedeutende Anzahl von Erzeug nissen der polnischen Literatur ins Deutsche übersetzt worden ist, allerdings nur ein kleiner Bruchtheil des reichen Schatzes dieser in Deutschland erst wenig bekannten Literatur, welche erst in den letzten 10 Jahren durch Uebersetzungen mehr zugänglich geworden ist. Jedenfalls gebührt dem Verfasser, der bekanntlich selbst manche polnische Werke ins Deutsche übertragen hat, die Anerkennung für die fleißige und sorgfältige Zusammenstellung. (Pos. Ztg.)
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