Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1888
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18880630
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188806300
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18880630
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-30
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sprechsaal. Antwort aus den Aussatz: Notwendigkeit von neuen Sortimrntsgcjchästen. (Vergl. Bürsenbl. Nr. 143.) Zwar verdient der Vorschlag, der dem Herrn Verfasser jedenfalls als eigentlicher Kern seines Aussatzes erscheint, keine ernsthaste Be sprechung. Die Idee, eine große Anzahl von Sortimentsbuchhandlungen so zu sagen in Acht und Bann zu erklären und stall derselben neue gesügige Geschäftsleute anzustellen, ist so wunder lich, daß sie nur der Feder eines wenig er fahrenen Berussgenossen oder eines Verlegers entstammen kann, der niemals Sortimenter ge wesen ist und keine Ahnung von den Geschästs- verhältnissen eines solchen hat. Wohl aber vertan rt die Unterstellung, daß die stetig abnehmende Lust, sich mit dem Ver triebe von Neuigkeiten zu befasse», schlechtweg aus Bequemlichkeit, wenn nicht gar auf eine ge wisse Freude, die Verleger zu ärgern, zurück- zusühren sei, die entschiedenste Zurückweisung. Der Herr Ver.asjer mag üverz »gt sein, daß einem Gcschäslsmanne, niag er nun Kaufmann oder Sortimenter heißen, die Absicht sehr fern liegt, einen frischen, fruchttragenden Zweig seines Geschäftes vertrocknen zu lassen. Er mag ferner überzeugt sein, Laß jedem denkenden Sorti menter diese kurzsichtige » bequeme Art, einen allgemeinen und großen Übe.stand Lurch Ver dächtigung der persönlichen Tüchtigkeit erklären zu wollen, zwar schon lange nicht mehr neu, aber deshalb nicht weniger unbillig und sonder bar vorkommt. Der Novitätenvertrieb wird von der Mehr zahl der Sortimenter ganz einsach deshalb be schränkt, weck er nicht mehr lohnt — das ist das ganze Geheimnis! Wenn man immer wieder erleben muß, daß Ansicht-Pakete, die mit Sachkenntnis und Liebe zujammengestellt waren aus Werken, die man vorher ebenso sorgsältig verschrieben halte, ganz unversehrt — ost genug nicht einmal geöffnet - zucückkommen, daß wohlhabende Kunde» es als zu beanspruchen den Dienst des Sortimenters betrachten, sie. über die Neuigkeiten ihres Faches auf dem lausenden zu erhalten, davon das Jahr über für 2V kaufen und lotzo Rabatt als selbst verständlich ansehen; wen» man Jahre lang zu jeder Ostermesse tonnenweise remittiert und sich dabei ausgerechnet hat, was diese nutzlos hin- und hergeschicklen Sachen nur an Fracht und Kommtssionsspclen gekostet haben, die vergeudete Arbeit gar nicht in Betracht gezogen — dann verliert man endlich die Lust daran! Die Ursachen liege» ja auch klar zu Tage und sind nur für solche Leute unsichtbar, die sich künstlich i» den dicken Nebel von Vorurteil und persönlicher Erbitterung gehüllt haben. Wie ost ist nicht schon gesagt und bewiesen, daß zn viel verlegt wird! Das Publikum hat nur eine begrenzte Ausnahmesähigkeit und diese Grenze wird durch den »lassenhast in Zeitschriften dar- gebotcue» Lesestoff immer enger gezogen; die Lust, Bücher zu taufen, nimmt ab, oder wächst doch nicht rii demselben Verhältnis, wie das Angebot. Die Gelegenheit, Bücher unter dem Ladenpreise zu erwerben, ist noch immer gerade so vorhanden, wie vor Jahren; nennt sich der Preisverderber nicht mehr Sortimenter, so nennt er sich moderner Antiquar, und das studierte bücherkauseude Publikum weiß ganz genau, was es darunter zu verstehen hat. Die allergröbsten Mißstände möge» geschwunden sein, die gewöhnlichen, die vorher schon als schlimm genug galten, sind geblieben. Hand aufs Herz — wer hat wohl von uns kleineren und mitt leren Sortimentern eine Änderung zum Besseren durch die neue Bewegung verspürt? Im Gegen teil, vielmehr sind eine Menge von Leuten, die früher gar nicht au Rabattfordern dachten, durch das Zeilungsgeträtsch daraus aufmerksam geworden und verlangen ihn nun. Nach der Meinung des Herrn Verfassers kann sich der Sortimenter jetzt vermöge der zahlreichen, insolge der gleich Mücken nmher- schwirrcndcn Anzeigen, Besprechungen u. s w. ihm mühelos zufliegenden Bestellungen das Leben recht gemütlich gestalten — eine An schauung, die dem schönen Gedicht vom Schla- raffenlande, hinsichtlich der gebratenen Tauben, entlehnt zu sein scheint. Man frage einmal die Gesamtheit der Sortimenter nach dem Nutzen all dieser Millionen von Rundschreiben, Zeilungsbeilagen, Ankündigungen u. s w. und tausendstimmig wird es zurücktönen: »Nach unserer Erfahrung zu neun Zehnteln wegge- worfencs Geld!« Alle diese Mittelchen ent behren des Reizes der Neuheit, sic langweilen durch ihre Überzahl und dienen hauptsächlich dazu, Papierhändler und Drucker in Nahrung zu setzen. Der Verleger möge wirklich Gutes, Neues, Brauchbares iu die Welt schicken, dann wird er schon sehen, wie begierig die verschrieenen Sortimenter zugrciscn. Wie viele erinnern sich nicht immer noch mit Vergnügen des vorzüg lichen Geschäftes, das sie mit Andrees Hand atlas gemacht haben? Mcinesteils hatte ich eine stattliche Kontinuation und bestreite doch keinen Augenblick, daß ich demjenigen, der mir vor dem Auftauche» dieser neuen buchhänd lerischen Idee gesagt Hütte, ich würde 90 Exem plare von einem Werke zn 20 ^ absetzeu können, gerade in? Gesicht gelacht hätte. Die jenigen also, denen die seltene Fähigkeit mangelt, Gutes und Neues ans geschickte Art in die Welt zu setzen, mögenzusehen, tvic und wo sie Geschäfte machen können, nicht aber einen ganzen Stand mit thörichten Anklagen beleidigen. Es ist nicht zu glauben, mit welcher Ge dankenlosigkeit ost solche Anklage» ausgesprochen werden. Erst kürzlich wurde mit verächtlichem Seitenblick von de» Nebengcschästen der Sorti menter in kleineren Städten, als da sind: Papier-, Galantcriewaarcn-, Siegellack- u. s. w. Handel gesprochen. Es steht in der Thal den Herren in größeren Städten, die sich eines aus gedehnten rein buchhändlcrischen Geschäftes er freuen, wohl an, über ihre Berufsgenossen in bescheidenerer Lage zu spotten! Diesen Herren sei einmal gesagt, daß sehr ost reiches Wissen und Einsicht sich in engen Kreis gebannt sicht, ohne ihn durchbrechen zu können; daß in dem Handel mit Schreibmaterialien undN)otographie- albums öfter als sie sich träumen lassen die Entsagung aus eine weit lieber geübte Thätig- keit geistigerer Art begraben liegt; daß die Ab nahme des Handels mit wissenschaftlicher Litteratur von vielen mit aufrichtiger Betrübnis verfolgt wird; daß aber eine ehrliche Thäligkeit bekanntlich niemand schändet! Wak sollen wir eigentlich thun? Aus unsere Kosten Novitäten komme» lassen, unseren Knuden damit überlästig werden — oder neue Vertriebs mittel ersinnen ? Wclchedenn? GuteRciscnde sind schwer, in kleineren Städten gar nicht zu finden; wisjenschastliche Litteratur läßt sich auch durch sie höchstens ganz ausnahmsweise ver treiben und — naturgemäß kann dieser Geschäfts betrieb nur von einer sehr beschränkten Anzahl von Handlungen aeübt werden Ließen wir alle reisen, so läge die Sache in kürzester Zeit gerade so oder schlimmer, wie sic jetzt liegt. Immer wieder hören wir freilich, daß iu einer bestimmten Stadt dieses oder jenes Werk in keiner Buchhandlung aus Lager gehalten, vom Verleger dagegen in so und so viel Exem plaren direkt geliefert sei. Mir scheint, der be treffende Verleger hätte in solchen Fälle» eher Ursache, sich über den Absatz von etwa 10 oder 20 Exemplaren zum Ladenpreise zu srcucn, anstatt Lärm über v rmeintliche Nachlässigkeit z» schligen? Denn wenn ihm so viel daran liegt, z. B. die Gedichte einer Hermine von Preuschen durch den Octsbuchhandcl abzusetze», jo brauchte er doch wahrhaftig nur einer Handlung, mit der er sonst in lebhaftem Ver kehr steht, 20—30 Exemplare niit ein paar freundlichen Zeilen zu senden und ein paar Inserate zu erlassen; es müßte ein sonderbarer Heiliger von Sortimenter sein, der ihm diese Ausmerksamkeit nicht dankte! Aber das ist cs eben: der Herr Verleger ist selbst von dem irgendwo unerwartet auf tretenden Bedarf überrascht worden und inacht nun, ungeachtet seit, Interesse daran hundertmal größer als das des einzelne» Sortimenters ist, diesem eine» Vorwurs daraus, nicht umsichtiger als er selbst gewesen zu sein. Ich erwähne diesen Fall nur, weil er mir zufällig im Ge dächtnis geblieben ist; aber ich bin überzeugt, daß in der großen Mehrzahl der Fälle die Sache ganz ähnlich liegen wird. Wer von uns wird andererseits so selbst gefällig sei» zu bestreite», daß auch ihm allerlei Unterlassungssünden zur Last gelegt werden können? Aber wir sind eben auch Menschen »ud — was jeden Vorwurs cnl- kräslct, schädigen uns bei solchen Gelegenheiten vorwiegend selbst. Das sollten doch Herren wie der Verfasser des hiermit bekämpften Aus satzes bedenken, bevor sie die Feder zu solchen kleinlichen und zwei aufeinander angewiesene Gruppen desselben Berufes verhetzenden Aus lassungen ausetzen! Stargard, 25. Juni 1888. I. Weber. Buchsührung. (Anfrage.) Vor kurzem veröffentlichte das Börsenblatt wieder einmal einen Fall, welcher zeigt, daß die Führung von Konten in losen BläUern. handclsgcrichtlich unzulässig ist Der Gebrauch solcher Konten ist, weil praUisch. im Buchhandel weit verbreitet. Ersetzt nu» ei» fest gebundenes ordentlich geführtes Abschlußbuch diesen Mangel nicht? Hbg., Juni 1888. ll. U. Kaiser Wilhelm II. ,(34I43s Als Extrabeigabe sür einen Kalender in Quart-Format sucht ein Verleger ein Chromo- bild Kaiser Wilhelm II. Offerten mit Preis und womöglich Probebild erbeten unter ö. 23938. an die Exped. d. Bl. Lxpoit-elvurnal. (34444s Oeutsoll - enAlisoll-trurwövisolls Aoullkssoliriki kür üsu inkoriiLtioiiülsii klloüÜ3ii<1Isrl8vd6ii Vsrkoür. 4 ^ süllrlicll, Inserats 40 tz ckis Asils. 6. Ilockeler in Uoipris. (34445s iu LruudiirA. LusIiotsiUNA II II I in I-viiiiiiZ ckurell Hsrrn liost. kLissv.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder