15308 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 279, 30. November 1912. Buchhändlerschaufenster. Von Kurt Loele. «Fortsetzung zu Nr. 275, 278, 277 u. 278,> Nachdem wir uns aus diese Art mit den Möglichkeiten des Wechsels unserer Auslagen beschäftigt haben, bleibt noch übrig, auf Einzelfragen einzugehen. Die Verwendung von schmücken dem Beiwerk und die dabei gebotene Vorsicht wurde bereits behandelt. Die Natur des Buchhäudlerschauscnsters nötigt uns aber, noch auf die Verwendung von Plakaten, Attrappen usw. einzugehen. In den Grundsätzen, die bei den Berliner Schau- derartiger Dekorationen ini Buchhandel im ersten Augenblick erscheinen mag, so liegt der Gedanke doch nicht außerhalb der Verwirklichung. Man denke z. B. an das in der Reclam'schen Universal-Bibliothek gegebene gelbrote Material der broschierten, und an das blaue der gebundenen Bände. Die meisten Dekorationen lassen sich allerdings ohne Plakate, Attrappen und Preiszettel bewerkstelligen. Im Buchhandel erfreut sich dank der Initiative der Firma Lange- wiesche das Scheibenplakat in Augenhöhe besonderer Beliebt heit, wenigstens bei den Verlegern. Ob bei den Sortimentern, ist noch die Frage. Wie ein Schaufenster aussehen würde, in fpieäl'lLk Lteüen 7' ' ' 7"—V'? > ' '7 - 3 lül l !'! k;! I-Ä «U Ir ! ! i ^ 77 Izl«, Abbildg. ts. Friedrich Steffen, Dortmund. fensterwettbewerben maßgebend waren, heißt es, daß geschickte Plakat- und Preiszettelbefestigung beachtet werde. Gewisse Geschäfte können auf diese Dinge nicht verzichten, in vielen Fällen auch der Buchhändler nicht, man denke nur an den Ver kauf von modernem Antiquariat, bei dem die Preiszettel unent behrlich sind. Aber auch in vielen anderen Fällen ist die Preisauszeichnung der ausschlaggebende Faktor beim Kauf. Nur muß daraus Bedacht genommen werden, daß die Zettel geschmackvoll gehalten sind, sich dem Ganzen harmonisch ein stigen und keinessalls ausdringlich wirken. Ganze Fenster, die z. B. mit Einemark-, Zweimark- oder Dreimarkbüchern dekoriert und durch auffällige Plakate gekennzeichnet werden, können ebensowenig ihre Wirkung verfehlen, wie die der Einemarkbasare oder der mit Einheitspreisen versehenen Warenhausschausenster. Dort begegnet man auch Auslagen, die in einer einzigen Farbe, z. B. rot oder blau'gehalten sind. Selbstverständlich legt ein derartiges Schaufenster eine große Beschränkung in den auszustellenden Objekten aus. Der Gewinn, der durch die größere Anziehungskraft erzielt wird, muß den Ausgleich bilden. So fremd eine Anwendung l dem alle derartigen Plakate angebracht würden, die innerhalb eines verhältnismäßig kurzen Zeitraumes angeboten werden, wird sehr hübsch durch unsere Abbildung l9 veranschaulicht. Die Firma Friedrich Stessen in Dortmund hat sich die Bitten der vielen Verleger derart zu Herzen genommen, daß sie keinem einen abschlägigen Bescheid zu geben wagte. So erhält das Schaufenster den Charakter einer Art literarischen Trocken platzes, auf dem die Plakate die Rolle der Wäschestücke spielen. Der Beschauer, der sich aus unserem Bilde diese »Ausstellung« ansicht, schüttelt aber sicher das ehrwürdige Haupt über eine solche Auslage, vermutet einen besonderen Trick und ganz gewiß nicht das butterweiche Herz eines Sortimenters, der den Verlegern nichts abschlagen kann. Bon Büchern ist natürlich nichts mehr zu sehen. Das Plakat hat auf der ganzen Linie glorreich gesiegt. Das ist natürlich nur ein Scherz, dessen Kosten der Sortimenter bezahlt. Die Verwendung des Plakats kann natürlich nur bevor zugten Verlegern zugute kommen. Auf Abb. 8 ist das Plakat z der Firma Staackmann über die Bücher von Otto Ernst geschickt in Wiederholung benutzt worden. Die Wirkung des Plakats