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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1918
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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des Zeitgeistes zu, Es wäre daher sehr wünschenswert gewesen, wenn in den damaligen Zeiten Bibliothekare gelebt hätten, die sich nicht scheuten, solche damals bedenklich erscheinenden Schrif ten aufzuheben in ähnlicher Weise, wie in gewissen Privatsamm lungen die Karikaturen vergangener Jahrzehnte aufbewahrt worden sind, die heute dem Historiker wichtig sein können, wenn er die unmittelbare Empfindung, aus der heraus die Zeitereig nisse beurteilt werden sollen, kennen lernen will. Abgesehen hiervon wird aber auch der Antiquar unzählige Male Gelegenheit haben, Auskünfte von der Deutschen Bücherei zu erlangen, die von anderer Seite zu erhalten für ihn mit viel Zeitverlust und Umständlichkeit verbunden wäre. Auch er wird demnach in ihr eine Art Sammelstelle, eine Uni versitas liteiarum erkennen, deren Förderung auch ihm am Herzen liegen muß. Er wird die Zeitersparnis, die in der Zu- sammenstihrung sämtlicher Druckschriften des deutschen Volles liegt, außerordentlich schätzen, weil nur er weiß, wie mühselig und zeitraubend es ist, besondere Seltenheiten des Buchhandels vergangener Zeiten aufzufinden und sich Kenntnis ihrer Merk male zu verschaffen. Es ist nach dem vorstehend Gesagten Wohl für jeden Buch händler, sei er nun Verleger, Sortimentsbuchhändler oder An tiquar, hinreichend deutlich, daß auch er ein Interesse daran hat, daß die Deutsche Bücherei sich rasch uud kräftig entwickele, damit nicht nur er, sondern auch die Gesamtheit des Deutschen Buch handels, insbesondere der Nachwuchs, davon dauernden Nutzen zieht. Zweifellos ist die Zähigkeit, mit der das deutsche Volk einen beispiellosen Kamps gegen eine Welt von Feinden geführt hat, zurückzuführen auf seine unauslöschliche Geisteskraft, die wiederum beruht auf einer starken literarischen Produktion, auf der Menge seiner Bücher und Zeitschriften, die andere Völ ker mit großem Neid betrachten, weil sie der unmittelbare Aus druck der geistigen Höhe ist, auf der sich das deutsche Volk gegen über anderen Völkern des Erdballs befindet. Wenn daher jemals daran gedacht werden sollte, zu dem Unterbau der Buchhändler-Lehranstalt, die der Verein der Buch händler zu Leipzig mit so gutem Erfolg unter der Leitung tüch tiger Fachleute unterhält, den Oberbau einer Buchhändler-Hoch schule zu errichten, so wird dieser der Deutschen Bücherei einen mächtigen Vorschub zu leisten imstande sein. Und diesen Ge danken sollte man in gegenwärtiger Zeit, wo dem deutschen Buchhandel von feindselig gesinnten Nationen der Krieg erklärt worden ist, festhalten, damit er auch in der Zukunft den Vorrang zu behaupten in der Lage ist. Was dem Chemiker die Arbeit im Laboratorium, dem Geologen und Botaniker das Stu dium der Natur, dem Astronomen die Betrachtung und Feststel lung der Himmelserscheinungen, dem Kunsthistoriker der Besuch der Museen ist, das bedeutet für den Buchhändler die Erfor schung der ständig sich vermehrenden Schätze der Deutschen Bü cherei. Hier wird ihm die unmittelbare Anschauung, die wirk liche Warenkenntnis vermittelt, die die sicherste Grundlage für den Handel darbietet. Nicht etwa in dem Sinne, daß der Kauf mann nun die Bücher von Anfang bis zu Ende auszukosten hätte, sondern in rein kaufmännischem Sinne: dem der Waren prüfung, Es ist dabei nicht viel mehr nötig, als die Ware zu koste», ihren Geschmack wegzubekommcn, ähnlich wie ja auch der Küfer nur einige Tropfen des zu probierenden Weines auf die Zunge nimmt. Durch das ständige Vergleichen der verschiede nen Geistesprodukte erlangt der Prüfende eine eigentümliche Fertigkeit, rasch eine Anschauung von den Qualitätsunterschie den zu gewinnen. Freilich gehören hierzu Unterweisungen für die, welche sich ohne Kompaß auf den Ozean des Papiers wagen. Diese zu be schaffen, Vorlesungen oder Schriften herzustellen, welche die Füh rung zu bestimmten Zielen übernehmen, das wäre Sache einer eigentlichen Büchcrhochschule, Angesichts des Weltkrieges, der ja in letzter Linie ein Wirt schaftskampf im größten Stile ist, wird es sich künftig darum handeln, auf allen Gebieten der Erziehung und des Unterrichts Zeit und damit Kraft zu sparen. Das Ziel mutz künftig aus dem kürzesten und schnellsten Wege erreicht werden. Durch zweck mäßige Gestaltung und sorgfältige Vorbereitung des Unter richts durch die besten Hilfsmittel und die möglichst vielseitige Verwendung unmittelbarer Anschauung durch eine planmäßige Auswahl und eine Ausscheidung des überflüssigen wird eine Geschwindigkeit des Unterrichts auf allen Gebieten erzielt, die das deutsche Volk auch ferner befähigen könnte, in geistigen und besonders wissenschaftlichen Dingen die Führung unter den Völ kern des Erdballs in der Hand zu behalten. Aus allen diesen Erwägungen ist es für den Buchhändler, der es mit dem Nachwuchs gut meint, wichtig, den großen Ge danken der Deutschen Bücherei im Auge zu behalten, zu pflegen und sich ihre Förderung und Ausbildung angelegen sein zu lassen, außerdem aber Gleichgültigkeit, Abneigung oder schäd lichen Parlikularismus zu bekämpfen, Leipzig ist nun einmal der historische Mittelpunkt des Buchhandels, und von hier aus gehen die Pulsschlägc des Geistes, Diejenigen freilich, die nur dem eigenen Ich dienen und ihren persönlichen Vorteil einzig und allein im Auge behalten, werden diesem neugeschaffenen Buchhändler-Museum besondere Neigung nicht cntgcgenbringen können, da dieses Institut in der Hauptsache den Werdenden Nutzen bringen kann. Wer sich aber eins fühlt mit seinem Volke und sich erinnert, daß vergangene Geschlechter sich auch für ihn gerührt und ihn, ohne auf seinen Dank zu rechnen, gefördert haben, wird seinen Tribut dieser wichtigen Bildungsstätte des Deutschen Buchhandels gern darbringen und ihr seine Zu neigung und seine Liebe nicht versagen, Sn. Hulbjahrsverzeichnis der tm deutschen Buch handel erschienenen Bücher, Zeitschriften und Landkarten. Mit Voranzeigen von Neuig keiten, Verlags- und Preisänderungen. Nebst einem Re gister, 1917, Zweites Halbjahr. 239. Fort setzung von Hinrichs' Halbjahrs-Katalog, Bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung des Börsenver eins der Deutschen Buchhändler zu Leip zig, Lex,-8°, Leipzig 1918, Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, I, Teil: Titelverzeichnis, II, 408 S. - 11, Teil: kogistor, IV, IM 8, Geheftet 14,—, geb. in 1 Band 17,—, geb, in 2 Bün den (Text u, Register getrennt) 18,50; Bar-Rabatt 30"/-. Mitte Mai d, I, ist der erwartete neue Band des dem Sorti menter hochwichtigen Hilfsbuchs erschienen, dessen ausführlicher Titel vorstehend angegeben ist. Die Befürchtungen, die dem Kriegsaus bruch I!Nt auch im deutschen Buchhandel unmittelbar gefolgt sind und sich mit schwerer Sorge aus Verlag mrd Sortiment gelegt hatten, haben im Lause der nunmehr fast vier vollen Kriegsjahre glücklicher weise nur sehr eingeschränkte Bestätigung gefunden. Beide buchhänd lerische Hauptzweige haben den lähmenden Einfluß des Krieges — vom wissenschaftlichen Verlag und seinen Bertricbsstcllen abgesehen — nur in verhältnismäßig geringemGrad« empfunden. Die Jahresberichte der Kachvereine betonen auch für 1917 «inen erfreulich regen Sorti- mcntsbetrteb. Wenn sich zeitweilig Störungen oder Stockungen zeigten, so lag deren Ursache anderswo, als im Versagen der allge meinen Kauflust und Kaufkraft, Mangel an geschulten Arbeitskräf ten, an den wichtigsten Grundstoffen des Buches, namentlich des Pa piers, entsprechende Verteuerung der Herstellung, Vcrkehrsschwierig- keiten und andere Hemmungen äußerlicher Art verschuldeten sie, Tl« Kauslust dagegen, das allgemeine Lesebediirfnis, hat sich gerade infolge des Krieges von Jahr zu Jahr gemehrt und — man darf sagen — zu einer förmlichen Zuflucht zum Buche gesteigert. Daß es im deutschen Volke auch an Kaufkraft nicht fehlt, erweisen neben überraschenden Erträgen mancher Bücherverstcigerung zahlreiche Luxusausgaben, von deren Erscheinen auch der vorliegende neue Band des Halbjahrsvcr- zeichnisses Kund« gibt. Diesem verheißungsvollen Aufschwünge entspricht das zahlen mäßige Verlagscrgcbnis des JahreS 1917, wie es in Nr, 114 d, Bbl, von: 18, Mai d, I, bekanntgegcben wurde, leider nicht. Während der Jahrgang 1918 immerhin noch eine Gesamterzcugung von 22 020 Neuerscheinungen buchen durste, beläuft sich das Er gebnis von 1917 auf nur 16 894 Titel. Das bedeutet einen aber maligen Rückgang der Produktion uni 8128 Veröffentlichungen; doch kann dessen Ursache ausschließlich In vorerwähnten äußeren Hemm- 323
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