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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1886
- Strukturtyp
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- Band
- 1886-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1886
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- Deutsch
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Erscheinen der Willerschen Meßkataloge (Frankfurt 1564 — 1592) datieren. Dies Unternehmen fand nach dem Tode des Be gründers die wesentlichste und am längsten erscheinende Fortsetzung in dem von Henning Große lgeb. 1553 in Halberstadt, ff 1621) seit 1594 herausgegebenen Leipziger Meßkatalog*), welcher wohl am meisten zu seinem Ruhme beigetragen haben dürfte. Mit wenigen Unterbrechungen und hauptsächlich nur angefochten durch die anfängliche Konkurrenz Abraham Lambergs, erschien derselbe auch noch bis 1759 bei seinen Geschäftsnachfolgern, worauf der Verlag an die Weidmannsche Buchhandlung, 1853 an E. Avenarius überging. Große**) erlernte den Buchhandel bei Konrad König in Leipzig, nach dessen Tode er 1576 das Geschäft übernahm. Außer seinem ausgebreiteten Sortiment gründete er auch einen sehr beachtenswerten Verlag und 1604 eine Druckerei. Auch seine Söhne widmeten sich diesen Geschäftszweigen. Das väterliche Geschäft ging zunächst an seinen Sohn Gottfried über. Dasselbe bestand später unter der Firma Großische Erben bis 1759, gelangte dann käuflich an Frommann in Züllichau und gehört somit zu den wenigen aus dem sechzehnten Jahrhundert noch fortbestehenden Geschäften. — Der eben erwähnte Lamberg (1558 —1629) betrieb Buchdruckerei und Buchhandel seit 1587. Sein Meßkatalog erschien 1598—1619. — Als sonstige Buchdrucker, resp. Buchhändler dieser Zeit findet man u. a. hervorgehoben Michel Lantzenberger <1552- 1612), Friedrich Lanckisch (1617— 1630) und dessen Sohn, den Magister Friedrich Lanckisch (geb. 1618.) Die Keime einzelner noch bestehender berühmter Firmen, welche jedoch ihren Ruhm wesentlich erst späteren Besitzern zu danken haben, wurzeln im siebzehnten Jahrhundert, und wenn auch in den vorliegenden Artikeln im allgemeinen das Princip vor waltet, uns mehr an die Persönlichkeiten als an die Firmen zu halten, so erscheint es, wo mehrere bedeutende Repräsentanten ein und desselben Geschäftes, gleichviel ob unter wechselnden Firmen auftreten, doch angemessen, diese Persönlichkeiten unter Berück sichtigung des Gründungsjahres gleich auf einander folgen zu lassen, während andererseits, wo der Schwerpunkt einer Firma sich mehr in einer Person konzentriert, in der Regel das Auftreten derselben in Leipzig, eventuell der Firma für die chronologische Einreihung maßgebend war. Ein gleiches Princip glaubte man, um ein an schauliches Bild der in Leipzig nach und nach auftretenden Berühmt heiten zu geben, selbst hinsichtlich solcher Buchhändler beobachten zu müssen, welche bereits auswärts sich hervorgethan hatten. Als die älteste in Leipzig noch bestehende Buchhändlerfirma***) möchte wohl die Dyk'sche Buchhandlung zu bezeichnen sein, welche um 1660 gegründet sein soll. Johann Gottfried Dyk (ch 1760) namentlich ist als Käufer eines 1712 von Martini begründeten Verlages bekannt geworden, welcher 1745 in seinen Besitz überging. Noch mehr Beachtung verdient sein Sohn Johann Gottfried Dyk (1750—1815), welcher 1778 Magister, später Schuldirektor wurde, ein vielseitiger Schriftsteller war, auch Lustspiele aus dem Französischen übersetzte; daneben aber die Buchhandlung fortführte. 1814 gelangte sie an I. Karl Ehr. Kirbach (ff 1845), eine an gesehene Persönlichkeit im Leipziger Buchhandel. 1846 wurde Alexander Kirbach, 1883 Gerhard Demmering Besitzer des Geschäftes. In dem Verlag war und ist hauptsächlich vertreten schöne Litteratur, Kunstsachen, Musikalien. *) Vgl. Archiv VII. 1882. (A. Kirchhofs.) Siehe auch Börsenblatt 1885. Nr. 294. 296. 298. **) Vgl. Kirchhofs, Beiträge II. S. 97. 98. ***) Einer mündlichen Mitteilung zufolge dürfte übrigens ein Zu sammenhang der Firmen Fleischer mit der Grossischen Druckerei noch zu ermitteln sein. Wie über die berühmtesten Firmen und deren Repräsentanten, ist auch über die Firma Breitkopf L Härtel*) an den ver schiedensten Stellen bereits so manches gesagt, daß die kürzesten Andeutungen schon aus diesem Grunde hier genügen werden. Bernhard Christoph Breitkopf (geb. 1695 in Klausthal, ch 1777) gelangte 1719 durch Heirat der Witwe des Buchdruckers Johann Kaspar Müller in den Besitz seiner bereits 1664 von Johann Georgi**) (nicht zu verwechseln mit dem Bibliographen Theophil Georgi) gegründeten, 1702 an Müller übergegangenen Druckerei. 1723 trat er zuerst (mit einer hebräischen Bibel) als Verleger auf und wenige Jahre später gehörte eine Reihe namentlich belletristischer und historischer Celebritäten, I. Ehr. Gottsched und dessen Frau und fleißige Gehilfin (geb. Kulmus) an der Spitze, zu seinen Autoren. Sein seit 1745, resp. 1762 an der Buchdruckerei und Ver lagshandlung beteiligter Sohn, Johann Gottlob Immanuel Breitkopf (1719 — 84), zeigte sich noch unternehmungslustiger als der Vater und wenn man auch seinen teilweise auf sinnreiche Spielereien (Landkartendruck) hinauslaufenden Erfindungen und Projekten anscheinend etwas zu hohen Wert beigelegt, so sind ihm doch andererseits, wie u. a. hinsichtlich der von ihm erzielten Ver vollkommnung der Typographie, besonders auch des Notendrucks, sein auch schriftstellerisch bethätigtes Interesse für die Ent wicklung der Druckkunst und des Buchhandels, vor allem aber sein ausgedehntes praktisches Wirken zeigt, hohe Verdienste sicher nicht abzusprechen; ja man darf ihn wohl geradezu als den Haupt repräsentanten der blühenden Firma Breitkopf L Härtel bezeichnen. Den Verlag vermehrte er u. a. durch verschiedene litterarhistorische Zeitschriften; aus seinem Musikalienverlag gingen Werke von PH. Em. Bach, Graun, Mozart, Hiller u. a. hervor. Er war Inhaber einer bedeutenden Schriftgießerei, einer Bunt papierfabrik, einer Buchhandlung in Dresden und einer solchen in Bautzen, anderer Besitztümer hier nicht zu gedenken. Von seinen beiden Söhnen kommt hauptsächlich Christoph Gottlob Breitkopf (1750—1800), Goethes Jugendfreund, in Betracht. Daß Goethes erste Lieder noch während dessen Stu dentenzeit im Breitkopfschen Verlag erschienen, ist ein Zeugnis dieser Freundschaft. 1800 gelangte das Geschäft in den Alleinbesitz von Gottfried Christoph Härtel (geb. 1763 in Schneeberg, ff 1827), welcher, ursprünglich Jurist, seit 1798 mit Breitkopf associiert war unter der nunmehrigen Firma Breitkopf L Härtel. Unter des Letztem Leitung erhob sich das Geschäft zu immer höherem Ansehen, namentlich hinsichtlich des musikalischen Verlags. Härtel wurde auch Gründer einer Steindruckerei und blühenden Piano fortefabrik. (Aus der letztem ging l869 das 5000stc Instrument hervor; inzwischen ist sie leider ausgegeben.) Ihm folgten seine Söhne Hermann (geb. 1803, ff 1875) und Raimund Härtel (geb. 1810). Ersterer hatte anfänglich die Rechtswissenschaft studiert, erlangte 1828 den Doktorgrad und wurde 1836 Teil haber der Firma. Er machte durch regen Anteil an den öffentlichen Fragen des Buch- und Musikalienhandels sich verdient und be kleidete auch sonst manchen Ehrenposten. Eine 1829—30 nach Italien unternommene Reise hatte in hohem Grade sein Kunstinteresse gefördert, welches er hauptsächlich durch Erbauung des »Römischen Hauses« in Leipzig an den Tag legte. Auch Raimund Härtel spielte in officiellen buchhändlerischen *) Vgl. u. a. Allg. dtsche. Biogr. (O. Hase), die Separatausg. dieses Artikels 1883 m. Porträts, Faksimiles, sonstigen Abbildungen und Nachttag, sowie andere Gelegenheitsschriften, über Hermann und Raimund Härtel die Jll. Ztg. 1875. Nr. 1684, über H. H. auch Börsenbl. 1875. Nr. 207, über R. H. 1857. Nr. 139. **) Vgl. Allg. dtsche. Biogr. (Kelchner).
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