Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970120
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189701205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970120
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-20
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
500 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. .D 15. 20 Januar 1897. »Krebs«, Verein jüngerer Buchhändler zu Berlin. — Obwohl cs wenig im Charakter des Deutschen liegt. Tage, deren Feier er lieber in den engeren Kreis der Familie oerlegt, bei rauschenden Festen zu begehen, so läßt er sich doch leicht bestimmen, an solchen teilzunehmen, wenn er weiß, daß sie ihm voll und ganz den gemütvollen Verlauf bringen, wie er ihn in der Familie ge wohnt ist. Die große Beteiligung, deren sich das Sylvester- Kränzchen des -Krebs» erfreute, giebt davon das beste Zeugnis. Kurz nach 9 Uhr war der große, durch einen mächtigen, im hellsten Kerzenglanz flimmernden Tannenbaum geschmückte Saal des Ver einshauses in der Wilhelmstraße fast bis aus den letzten Platz ge füllt, und bald entwickelte sich ein buntes Leben und Treiben der tanzenden Paare aus dem Parkett. Eine allgemeine Ucberraschung brachte der von Fräulein Keßler, Fräulein Heinze, Herrn Heinze und Herrn Eichstaedt flott und mit frischem Humor ge spielte Einakter »Einer muß heiraten-, dem von allen Zuschauern der herzlichste Beifall gezollt wurde. Gegen ^12 Uhr gruppierte sich alles an den langen Tafeln, und bald herrschte bei obligatem -Punsch mit Pfannkuchen«, der nach Berliner Brauch gratis verabfolgt wurde, die lustigste Stimmung. Herr Rübner, der erste Vorsitzende, dankte allen Anwesenden in liebenswürdigen Worten für das zahlreiche Erscheinen und erteilte darauf — um, wie er bemerkte, der alles usurpierenden Vertreterin des schönen Geschlechtes zu ihrem Rechte zu verhelfen — Fräulein Keßler das Wort zu einem ebenso eigen artigen wie anmutigen Begrüßungsprologe, den der bekannte Schriftsteller und Kollege Herr Victor Laverrenz dem Feste ge widmet hatte. Doch »die Mitternacht zog näher schon» — noch einmal tritt das alte Jahr als weißbärtiger Greis zu den Menschen kindern, um Abschied zu nehmen und dann seinen Wanderstab weiter zu setzen ins — Nirwana. Doch aus der Ferne tönt lieb licher Gesang: der Scheidegruß, den das neue blühende Jahr, mit dem Sinnbild des Frühlings, des wiedererwachenden Lebens, mit Blüten und Knospen übersät, dem fliehenden nachruft. Dieser von Herrn Roet sch er gedichtete Dialog, der von dem Autor und Fräu lein Zenker würdevoll und anmutig zum Ausdruck gebracht wurde, fand allgemeinen Anklang und Jubel, der nun — die Glocken be gannen zu läuten — dem neuen Jahre in lautem Zuruf entgegen brauste. Allüberall tönte für die nächsten Minuten -Prosit Neujahr I- und »Glück zum neuen Jahr!» und das Klingen der Gläser. Nach dem sich die Wogen des Freudensturmes etwas gelegt hatten, trafen sich auf der Bühne zwei alte gute Bekannte, Herr Krebs und Fräulein Makulatur — man lasse alles dahinten, was auch nur im geringsten der Vermutung eines nomsn st omsn nahe kommen könnte —, um dort so recht frisch von der Leber weg über die großen und kleinen Leiden des Buchhändlerstandes im allgemeinen und das Leben und Treiben des Herrn Krebs im speziellen eine gar plaisierliche Zwiesprache zu pflegen. Gerechter Stolz schwellte die Brust jedes »Krebses», und sakrosankt vermeinte er sich, sobald Fräulein Makulatur die Vorzüge — die mannigfachen Gebresten schweige ich angesichts des Uebergewichts der elfteren lieber tot — ihres Partners selbstlos hervorhob. In liebenswürdiger Weise hatten sich die Schriftsteller Herr Peter Hille und Herr Wilhelm Arent, welch letzterer schon im Dezember ver gangenen Jahres vor zahlreichem Krebspublikum einen äußerst interessanten Vortrag über die Entwickelung der modernen Lyrik hielt (über den an dieser Stelle in nächster Zeit ausführlicher Be richt erstattet werden wird), auf eine Anregung des Vorstandes hin bereit erklärt, ein -Sylvesterspiel» zu dichten; sie haben ihre Aufgabe zu allseitiger Zufriedenheit gelöst. Durch die Darstellung desselben von zwei Mitgliedern des Schauspielerensembles des Belle-Alliance- theaters erhielt diese Mimik noch ganz besonderen Reiz. Den Schluß der »Punschpause- bildete nach vielen guten Reden der Chorgesang des von einem Mitgliede gewidmeten stimmungsvollen »Allgemeinen». Die nun folgende Polonaise gab eine gute Gelegenheit, die dem Verein von den Herren vr. Weidling (i/Fa. Haude L Spener'sche Verlagsbuchhandlung) und Herrn Langenscheidt zu dem Feste liebenswürdigst dargebrachten Gaben für die Damen und Herren in Gestalt des allerliebsten Damenalmanachs und des diesmal beson ders durch Porträts gehaltvoll ausgestatteten litterarischen Abreiß kalenders zur Verteilung gelangen zu lassen, Andenken, die von bleibendem Wert sind und sowohl den gütigen Gebern als auch dem Verein zur Ehre gereichen. Herrn vr. Weidling und Herrn Langenscheidt sei auch noch in diesen Zeilen der herzlichste Dank des Vereins ausgesprochen. Der letzte Teil des Festes, der nun in der Hauptsache dem Kultus Terpsichorens geweiht war, verlief in schönster, harmonischer Weise. Die Tanzpauscn wurden angenehm durch mannigfache an sprechende gesangliche und deklamatorische Vorträge ausgefüllt, wobei sich die Damen Fräulein Keßler, Zenker, Klinge, Wahl und die Herren Laverenz und Genrich hervorthaten. Am frühen Morgen machte endlich der letzte Galopp dem Feste ein Ende; die ungeteilte Meinung, der während desselben zu verschiedenen Malen Ausdruck verliehen wurde, war auch beim Abschied die, in diesem Fahrwasser weiter zu steuern, denn der »Krebs- könne stolz sein auf sein Sylvester-Kränzchen. IV. TI. Buchhandlungsgehilfen-Verein -Lothringia» in Metz. — Am Abend des 16. d. M. feierte die Vereinigung -Lothringia- im -Alten Römer- zu Metz ihr Weihnachtsfest, wobei der Geist gemütvoller Fröhlichkeit, der die »Lothringer» durchdringt, recht zum Ausdruck kam. Ein mit allerhand Leckerbissen behängter Tannenbaum, dessen Aeste später zu hohen Preisen versteigert wurden, zierte die Mitte des Zimmers, in dem sich die Mitglieder und Freunde der »Lothringia- zahlreich versammelt hatten. Auch der Gabentempel war prächtig hergcstellt und besonders reich aus gestattet. Die im Verlause des Abends ausgeteilten Ulkgeschenke riefen allgemeine Heiterkeit hervor und gaben zu manchem treffenden Witzwort Anlaß. Eröffnet ivurde die Feier durch einen schwungvollen Weihnachts-Festmarsch der Hauskapelle, dem ein allgemeiner Ge sang folgte. Die Festrede hielt der Vorsitzende Herr Ferber. Gesänge, humoristische Vorträge und Musikstücke wechselten mit ein ander ab, unterbrochen durch die Verlesung und Verteilung einer höchst humoristisch abgefaßten und mit hübschen Zeichnungen ge zierten Bierzeitung. In einer herzlichen Ansprache begrüßte Herr Stcinbicker die zahlreich erschienenen Gäste und schloß mit einem dreifachen Hoch auf sie. Nur zu rasch flössen die Stunden gemüt. lichen Zusammenseins vorüber, und erst in früher Morgenstunde trennte man sich mit dem Bewußtsein, wieder eine fröhliche Feier im Kreise lieber Kollegen und Freunde verbracht zu haben. Ausstellungspreise. — Die Deutsche Kolonial-Ausstellung der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 war nicht auf Berliner Firmen beschränkt, sie hatte ihr besonderes Preisgericht, und dieses veröffentlicht erst jetzt die von ihr verliehenen Auszeichnungen. In der Papierzeitung finden wir u. a. folgende Firmen verzeichnet: Silberne Medaille: Geogr. Anstalt Velhagen L Klasing (Bielefeld) Leipzig, Hinstorff'sche Hofbuchhandlung, Wismar, Schulze'sche Hofbuchhandlung (A. Schwartz), Oldenburg. Personalnachrichten. Berufsjubiläum. — Am heutigen 20. Januar begeht der Verlagsbuchhändler Herr Siegmund Gerstmann in Berlin das Jubiläum seiner fünfzigjährigen Thätigkeit als Buchhändler. Nach dem er sein Sortiment, die Stuhr'sche Buchhandlung in Berlin, die er zu hoher Blüte gebracht hat, nach dreiundzwanzigjährigem Besitz in andere Hände übergeben hatte, widmete er sich seit April 1888 unter der Firma S. Gerstmanns Verlag ausschließlich dem Verlage. Der Jubilar befindet sich mit seinen neunundsechzig Jahren noch bei voller Rüstigkeit und bekleidet als Vorsitzender vieler Ver eine eine Reihe Ehrenämter. S p r e ch s a a l. Die Praxis der reisenden Buchhändler. Seit einigen Tagen versucht ein reisender Buchhändler, der die Werner Company zu vertreten vorgiebt, in Königsberg das »Bis marck-Denkmal für das Deutsche Volk- direkt an Interessenten unterzubringen, wie mir von mehreren Gymnasiallehrern erzählt wurde. Er behauptet, daß das -Bismarck-Denkmal- und »Im Fluge durch die Welt- kein Sortimentsbuchhändler liefern könne, und hat infolgedessen an dem einen Gymasium eine Anzahl Ab nehmer gesunden. Behufs Aufklärung der Abnehmer habe ich das nachstehend abgedruckte Rundschreiben an die Gymnasiallehrer versandt. Da der Reisende sein Geschäft wohl auch an anderen Orten in derselben Weise fortsetzen wird, so bringe ich den Sachverhalt hier mit an die Oeffentlichkeit. Königsberg i. Pr., 16. Januar 1897. Will). Koch. -Ew. HochivohlgeborenI -In den letzten Monaten haben sich die Fälle gemehrt, daß Reisende nach Königsberg kommen und Bücher direkt den Herren Interessenten anbieten, leider vielfach mit Erfolg, aber zum Nach teil der Bücherkäufer. -Die beiden von einem Reisenden kürzlich hier angebotenen Werke: Im Fluge durch die Welt und Bismarck-Denkmal für das deutsche Volk
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder