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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
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- Band
- 1900-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1900
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- Deutsch
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15, IS, Januar 1900, Nichtamtlicher Teil, 521 des 'siebzehnten Jahrhunderts, Im Hintergründe dieses typo graphischen Mausoleums führte eine steile, gebrechliche Treppe in das analoge Kontor, Hier arbeiteten dis beiden Brüder Hermann Remigius Brönner, Rittmeister der das Geleit einholenden Kavallerie, und der Senator Johann Carl Brönner, Der erworbene Reichtum der Brüder entsprang zum großen Teil aus dem Verlaus der von den Pressen der Brönnerschen Offizin hervorgegangenen Bibeln, Katechismen, Gebet- und Gesangbüchern, Volkskalendern rc, Johann Carl Brönner übernahm nach dem Tode von Heinrich Ludwig Brönner mit seinem älteren Halbbruder Heinrich Remigius das Geschäft am 2S, Mat 1769, Er war unverheiratet und als Bürger und Buchhändler ganz hervor ragend, Die Stadtbibliothek wie das Senckenbergsche Institut danken seinen großartigen Vermächtnissen sehr viel, Goethe in dem Artikel: Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar, 1814—1815, bemerkt über das neue Brönnersche Etablissement: »Und so brauchen wir nicht weit umherzuschauen, wenn wir Beispiele suchen, daß Gewerbethätigkeit mit Streben nach Wissenschaft und Kunst, wie vor Alters, so auch in unsren Tagen, recht wohl vereinbar sey, denn wir finden, daß von Seiten des Buchhandels sich für Kunst erwünschte Aussichten heroorthun.« »Herr Brönner hat in seinem anständigen, wohl an gelegten und verzierten Lokal, schön eingebundene Bücher aufgestellt, und außerdem, was sich von selbst versteht, findet man bei ihm die neuesten Kupferwerke, ja Gemälde zur Unterhaltung und beliebigem Ankauf,« — Eine reiche Kupserstichsammlung ward von Herrn Brönner nebst ansehnlichem Kapital dem Museum vermacht. Leider ist es mir trotz mehrfacher Anfragen nicht ge lungen, in Bezug auf das Brönnersche Gebot für Goethes Werke, noch über die gepflogenen Verhandlungen darüber, Eingehenderes zu erfahren, vielleicht daß in Weimar und hier noch unerschlossen die Details über die Verhandlungen ruhn und hoffentlich einmal später ans Licht treten. Es gelang Cotta durch die außerordentlich rege und uneigennützige Vermittelung von Sulpice Boisserse doch, das Verlagsrecht der Goetheschen Werke weiterhin an sein Haus zu fesseln. Als für den Frankfurter Buchhandel von Interesse führe ich noch an, daß 1818 Carl Jügel als Teilhaber der Firma H, L, Brönner ausgeführt wird, 1825 wieder austritt und sich selbständig etabliert, und daß 1832 das Brönnersche Sorti ment sich in Siegm, Schmucker ändert. Carl Jügel, einstmals der Matador des Frankfurter Buchhandels, wie ihn Herr Koenitzer senior bezeichnet, machte Goethes persönliche Be kanntschaft 1815 bei Gelegenheit einer Hochzeitsseier auf dem Forsthause, Das Hochzeits-Carmen, von Jügel verfaßt, ver- anlaßte Goethe, sich freundschaftlich an Jügel zu wenden und ihm zu sagen: »Das Gedicht ist viel besser, als Sie es uns vorgetragen, wir hätten uns noch weit länger daran erheitern können«. Dieser Unterhaltung maß Jügel es bei, daß er, als er sich etablierte, Goethe zu seinen ersten Kunden zählte und öfters Aufträge für ausländische Litteratur vom Dichter erhielt. Wir sind am Ziele, wenigstens mit den so spärlichen Nachweisungen der Beziehungen des lebenden Goethe zu dem Frankfurter Buchhandel; aber der geistige Einfluß des Genius hat auch nach dem Tode des Dichters auf den Frank furter Buchhandel weiter gewirkt und thut es heute noch, wie das ja dankbar auch unsere Feier bestätigen soll. Von Goethe-Litteratur, die in Frankfurt nach Goethes Tode erschienen ist, erwähne ich folgendes: siebevundlechzigiler Jahrgang, Carl Jügel: »Das Puppenhaus« Frankfurt 1857 mit dem sprechenden Portrait der Lili, geb, Schönemann, ent haltend den so warm geschriebenen Aufsatz, voll Goethescher Reminiscenzen, der dem Buch den Titel gegeben hat, (Für den Verfasser als Manuskript gedruckt.) Reiffensteins Bilder zu Dichtung und Wahrheit, die Frankfurter Lokalitäten aus Goethes Jugendzeit gebend, er schienen bei Heinrich Keller in Frankfurt a/M, in 4, Aus lage, Daran schließt sich die umfangreiche Publikation des gleichen Künstlers: Frankfurt a/M,, die freie Stadt in Bau werken und Straßenbildern, 1898 in Folgen von 6 Heften, Carl Jügels Verlag, — Dann sei erwähnt: Gwinner, Faust-Idee, nach der ursprünglichen Con- ception aufgedeckt, bei Baer L Co, 1892, Die fortlaufenden Berichte des Hochstifts, wie die son stigen Publikationen dieses Instituts, die der Goethe- Litteratur dienten, und speziell vor allem die Verlagswerke der Literarischen Anstalt, in erster Linie das führende Organ der Goethe-Gesellschaft »Das Goethe-Jahrbuch-, Dieses erscheint hier seit dem Jahre 1880, Die ersten sechs Jahr gänge gab dis Literarische Anstalt aus eigener Initiative heraus; seit 1886, wo das Jahrbuch das vereinigende Band der Goethe-Gesellschaft geworden ist, dem die gesamte Goethe- Litteratur zufließt, ist es ein Unternehmen mit einem jähr lichen Umsatz von 3000 Bänden, Auch sonst weist der Verlagskatalog der »Literarischen Anstalt» eine Reihe von bedeutenden Goethe - Publika tionen auf: Medermann, W, v,, Goethe-Forschungen, 1879, Goethe in Italien nach dem Tischbein'schsn Gemälde von 1787, Goethes Briefe an Frau von Stein in 3 Auflagen, Die erste von Scholl, die zweite von Fielitz in 2 Bänden 1882—85, In diesem Jahre erscheint das Werk in der 3. Auflage, neu bearbeitet von Jul, Wahle, mit Portrait der Stein, 7 Reproductionen Goethescher Handzeichnungen, und vermehrt um die Briefe Char lotte v. Steins, allerdings aus späterer Zeit, von 1795 an, Collin, I,, Goethes Faust in seiner ältesten Gestalt, 1896, rc, rc. Was die Zukunft noch in Goethe-Litteratur bringen wird, auch aus Frankfurts Mauern, wer kann das sagen I Heute zwei stattliche Festschriften, die eine typographisch durch die Knauer'sche Offizin künstlerisch ausgestattet, mit wertvollen Beiträgen von großenteils hiesigen Gelehrten und Forschern, die zweite: Das Ludwig Geigersche Buch: Goethe in Frankfurt a/M, 1797. Mit 8 Illustrationen, (Literarische Anstalt.) So empfinden wir Buchhändler die Wahrheit des Goetheschen Ausspruches: »Es kann die Spur von Deinen Erdentagen, nicht in Aeonen untergehn«, und dankbaren Gemütes lege ich im Auftrags des Vereins der Frankfurter Buchhändler dieses bescheidene Zweiglein der Verehrung für Frankfurts großen Sohn an seinem 150, Geburtstage hier nieder, Frankfurt a/Main, 20, August 1899, Kleine Mitteilungen, Die Jahrhundert-Postkarte, — Das Leipziger Tageblatt erfährt von zuverlässiger Seite, daß die neue Postkarte mit der Germaniamarke vor der Hand überhaupt nicht gedruckt wird, und zwar so lange nicht, bis der Markt mit der Jubiläumskarte (mit der Zahl 1900) vollständig versorgt sein wird. Es sind von dieser Karte bisher etwa 15 Millionen Stück abgesetzt worden, und man rechnet, da in der Reichsdruckerei ohne Unterbrechung weiter ge- 71
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