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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1910
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- 1910-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1910
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128, 7. Juni 1910. Nichtamtlicher Teil. Das benötigte Rohmaterial an Papier, Kartons und Pappen hatte in seinen Preisen größere Schwankungen nicht aufzuweisen. Als eine empfindliche Last muß die allzu häufige Abgabe von Gratismustern bezeichnet werden. Es kommt vor, daß Häuser, speziell in Südamerika, die gleiche Kollektion mehrfach durch die verschiedensten Exporteure zugestellt erhalten, da jene Exporteure Mannigfache Versuche, auf diesem Gebiete oder zum mindesten für einige Spezialartikel, wie Ansichtspostkarten, eine einheitliche Norm zu schaffen, sind an dem Widerstande einzelner Fabriken gescheitert. In der Fabrikation von Chromopapier und -karton war der Umsatz im ersten Halbjahr etwas höher als im gleichen Zeit bedeutend zurück, weil die Abnehmer, die Steindruckereien und lithographischen Kunstanstalten, nur knapp beschäftigt waren. — Die Preise, sowohl für Rohstoffe als auch für Fertigfabrikate, blieben etwa dieselben wie im Vorjahre; das gleiche gilt von dem Gesamtergebnisse des Geschäftes. Die Firmen, die Plakate und Reklameartikel Herstellen, sahen sich zu Anfang des Jahres durch das Projekt einer Plakat und Reklamesteuer schwer bedroht. Es wirkte auf alle Reklame- Interessenten, Hersteller sowie Verbraucher, außerordentlich lähmend, und es wurden nicht nur monatelang weniger oder gar Trotzdem das Gesetz nicht zustande kam, war in der ganzen Reklame- und Druckbranche der enstandene Verlust gar nicht mehr gut zu machen, weil nun Orders für Reklameplakate, die bekanntermaßen gerade zu Anfang des Jahres erteilt werden, also gerade zur Zeit, da die Neklamesteuer am Horizont erschienen war, nicht mehr erteilt wurden. Noch waren die Folgen dieses Steuerprojekts nicht ver- genommenen Teilen der Reichsfinanzreform ganz bedeutend zu leiden hatte; so z. B. vereinigte sich eine große Anzahl Champagnerfabriken des Auslandes und Inlandes zu dem Zweck, für die allernächste Zeit Reklameplakate und Reklameartikel nicht zu bestellen. Die größten Brauereibetriebe suchten in der Ersparnis der Reklame die ihnen drohenden Ausgaben für Steuer Aus gleichen Gründen war dies der Fall bei der Parfümerie-, der Tee- und Kaffeebranche, also gerade in denjenigen Branchen, die zu den bedeutendsten und kaufkräftigsten Abnehmern der Druck- uud Reklamebranche gehören. Alle diese aus der steuerlichen Beunruhigung erwachsenen Neklameausgaben gezeitigt haben. Gegenüber diesen Erschwerungen des Absatzes fiel es weniger ins Gewicht, daß die Bezugsbedingungen für die Rohmaterialien normal geblieben, ja sogar bei verschiedenen der wichtigsten Roh produkte Abschläge zu verzeichnen waren. Was das Ausland anbelangt, so hatte man in Österreich noch an den Folgen der letzten Zollerhöhungen zu leiden, während neuerdings der Absatz nach den Vereinigten Staaten durch deren erhöhte Zölle gefährdet wurde. Die Folge wird erst noch lehren, wie groß die Schädigungen sind, die der neue Tarif der Ver einigten Staaten den Erzeugnissen der graphischen Branche ge bracht hat. Wenn der Absatz der Fertigfabrikate gerade infolge der mehr fach erwähnten Ereignisse vermindert worden ist, so liegt auf der Hand, daß durch vermehrtes Angebot in den verschiedensten Ar tikeln der Druck- und Plakatbranche die Preisstellung schwer ge litten hat, immer auf Kosten des Nutzens des Fabrikanten, dessen Spesen und Handlungsunkosten bekanntlich sich immer in auf steigender Linie bewegen. * Neue Bücher, Kataloge usu». für Buchhändler. 8°. 20 8. ^ i von Lckmunck Ue^or in Uorlin. 8". 70 8 1639 k§rn. Anleitung zum Korrekturlesen, zusammengestellt und gedruckt bei Hubert L Co. G. m. b. H. in Göttingen. Kommissionsverlag von Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen. 8". 4 S. Mart Twains Beziehungen zu seinen Verlegern. — Trotz seinen großen schriftstellerischen Erfolgen hat Mark Twain bekanntlich lange Zeit hindurch mit schweren wirtschaftlichen Sorgen kämpfen müssen; er' wurde in den Zusammenbruch seines Verlagshauses, der Firma Charles L. Webster L Co., hinein gezogen und mußte, ähnlich wie einst Walter Scott, die Erträg nisse seiner schriftstellerischen Tätigkeit nach diesem Ereignis zur Abtragung der aus diesem Zusammenbruch für ihn entstandenen Zahlungsverpflichtungen verwerten. Uber die Ursache dieses Unglücks sowie die Art seiner Befreiung aus den entstandenen Schwierigkeiten macht nun der literarische Testamentsvollstrecker Mark Twains, Mr. Albert Bigelow Paine, im letzten Heft von Händler- und Verlegerkreisen Interesse finden dürften. Charles L. Webster, der Inhaber jener Firma, war ein an geheirateter Neffe Mark Twains. Ihre Verbindung war ur sprünglich nicht literarischer Art, sondern bestand darin, daß Webster die geschäftliche Ausbeutung und patentrechtliche findungen übernahm. Er war ein geschickter und erfolgreicher Geschäftsmann, und deshalb kam Mark Twain auf den Gedanken, daß es für ihn vorteilhafter sein würde, seine Bücher als sein eigener Verleger drrrch Webster vertreiben zu lassen, als sie einem der eingeführten Verlagshäuser zu diesem Zweck zu überlassen. So vereinigten sie sich im Jahre 1884 zum gemeinsamen Betrieb nannten Jahre mit der Veröffentlichung von »Huckleberry Finn«. Der Versuch gelang, und bald wurden von der Firma Charles L- Webster L Co. auch weitere Werke Mark Twains veröffentlicht. Um jene Zeit schrieb General Grant, der berühmte Führer der nordstaatlichen Truppen im Bürgerkrieg, seine Erinnerungen, die fortsetzungsweise in einer großen Zeitschrift erschienen. Mark Twain war mit Grant sehr befreundet und war überzeugt, durch die Übernahme des Buchverlags dieser Erinnerungen ein außer ordentliches Geschäft machen zu können. Er bot ihm daher die Übernahme dieses Verlags und zugleich ein Honorar an, das zwar seiner freundschaftlichen Gesinnung Ehre machte, vom Standpunkt der geschäftlichen Vorsicht aber kaum zu rechtfertigen war. In der Tat veröffentlichte die Firma auch das Werk, das selbst verständlich reißenden Absatz fand und der Witwe und Tochter des inzwischen verstorbenen Generals reichen Gewinn brachte; die sich auf nahezu eine halbe Million Dollars. Zu jener Zeit, wo die Firma Webster L Co. er fahrenen geschäftlichen Rat wohl hätte brauchen können, war Mark Twain nicht Geschäftsmann genug, um die Möglichkeit von finanziellen Schwierigkeiten vorherzusehen, und dazu gesellte sich ein unbedingtes Vertrauen in den Er folg seiner Verlagswerke, das von der Wirklichkeit nicht gerecht fertigt wurde. Die Firma sah sich deshalb bald in schwieriger Lage, und die allgemeine Geschäftsstörung von 1893 gab ihren allzu kühnen Berechnungen den letzten Stoß. Die Betriebsräume des Geschäfts befanden sich damals nahe der 6. Avenue und der 14. Straße, also in der vornehmsten Geschäftslage in der New Yorker City. Im Jahre 1894 schied infolgedessen Webster als Geschäfts führer aus der Firma aus und Mark Twains Teilhaber wurde an seiner Stelle Fred I. Hall, ein tüchtiger und geschickter junger Mann, der dem drohenden Unglück nach besten Kräften die Stirn zu bieten suchte — freilich ohne Erfolg. Die letzte Ursache zum Zusammenbruch der Firma war die Veröffentlichung der von Edmund Clarence Stedman heraus gegebenen »1-ibra.r^ ot' ^msrieau Uitsradure«, die in zahlreichen Bänden erschien. Das Werk war an sich gut, und wenn die Firma die nötigen Mittel zur Verfügung gehabt hätte, um eine zeitweilige Stockung im Absatz ertragen zu können, so hätte sie damit wahr- 875*
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