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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070717
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-07
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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7142 Börsenblatt s. b, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 164, 17. Juli 1907. und seine Zukunft gemacht hat. (Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie, Bericht der Ältesten der Kaufmannschaft, Jahrgang 1904, Band I, Seite 410—418.) (Correspdz. d. Ältesten d. Kfmschft. von Berlin.) Reklame. — Die »Psychologie der Reklame- behandelte kürzlich Herr Chefredakteur Robert Austerlitz in einem längern Vortrag in der -Vereinigung von Reklamefachleuten- in Berlin. In Lichtbildern zeigte er verschiedene Straßen Leipzigs zur Zeit der Messe, die von Reklamen wimmeln, untermischt mit den in neuester Zeit sehr in Aufnahme kommenden Riesenvergrößerungen der anzubietenden Waren als Ausstellungsgegenstand oder als tragbare Reklame, und zeigte ferner vollendet gute Inserate, wie sie in englischen Monatsheften auftauchcn, darunter recht lustig wirkende, die sich besonders fest dem Gedächtnis einprägen. Der Vortragende führte u. a. aus: Die Kunst, richtig und billig Reklame zu machen, gleicht der der Alchimisten; ihr gelingt es, -Gold zu machen«. Um das Wesen der Reklame zu begreifen, muß der Geschäfts mann Psychologie treiben und in seinen Ankündigungen auf die Eigenart derjenigen Leute Rücksicht nehmen, für die die Reklame bestimmt sein soll. Je mehr Reklame gemacht wird, desto schwerer ist es für den einzelnen, sich erfolgreich durchzusetzen. Schon das Kind will mit seinem ersten Schrei auf sich auf merksam machen, es schreit dann noch oft aus Reklame- und andern Rücksichten. Die schönen Kleider und Hüte der Damen sind ebenfalls Reklame, wie sich auch die Natur für biologische Zwecke ebenfalls der Reklame bedient; selbst der Kuckuck ruft seinen Namen und die Kröte ihr -Quak, quak- als akustische Reklame, während die schönen Federn des Goldfasan und des Pfaus zur optischen Reklame gehören. Der einfachste Weg ist das gesprochene Wort, das erst dann die Reklamebezeichnung verdient, wenn es gleichzeitig an einen größern Kreis von Hörern gerichtet ist. Die ersten Reklame macher nannte man Marktschreier, und dieser Name hat sich für gewisse plumpe Reklamen bis heute erhalten. Eine neue Art der akustischen Reklame bieten die Sprech maschinen, die aber als solche von der Polizei schon verboten wurden. Hieroglyphen und Grabsteine sind die ältesten Denkmäler optischer Reklame, wovon die letzteren auch viel Unwahres ent halten. Von jenen unbeholfen geschriebenen Zetteln, die darauf aufmerksam machen, daß hier ein Zimmer zu vermieten ist, bis zu den gigantischen Lichtreklamen, die hoch oben auf den Dächern in feuriger Schrift aufleuchten und verlöschen, einem bunten Farbenspiel gleich, sie alle sind darauf berechnet, den Eindruck, den das Auge empfängt, dem Gedächtnis einzuprägen. Zu der optischen Reklame gehören Lichtbilder und lebende Photographien durch Kinematographen, die ganze Reklame geschichten erzählen; dazu gehören auch die Firmentafeln und Aufschriften an den Wänden der Häuser, die Schaufenster dekorationen und Sandwichmänner, Plakate und Anzeigen in Zeitungen und Büchern, sowie die Prospekte in ihren vielen Variationen. Für gewisse Kreise ist nur eine solche Reklame möglich, die sich als solche gar nicht erkennen läßt, wie sie der Rechtsanwalt betreibt, der Notizen über erfolgreiche Verteidigungen in die Blätter lanciert, und der Artist, der einen erlittenen Unfall oder dergleichen durch die Zeitungen ausposaunen läßt. Der Redner schilderte, wie durch groß angelegte Reklame einzelne Waren bekannt gemacht wurden, indem das geschützte Wort, das gewöhnlich auf -in- oder -ol- endet, sich nach und nach dem Sprachgebrauch aller Leute einfügt. Er zeigte an Bei spielen, wie Riescnvermögen für Reklame ausgegeben und daran erworben wurden, aber auch wie einzelne Vermögen erfolglos aus- gegeben wurden, und schilderte, wie das ganze Geschäft Hand in Hand gehen muß. Ein Buch, in dem ein Inserent die von ihm gemachten Er fahrungen bei tausend deutschen Zeitungen für hundert Mark anbot, besprach der Redner ausführlich. Wer richtig Reklame machen will, ohne daß ihm unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung stehen, wird seinen Interessentenkreis genau studieren müssen; durch richtige Benutzung der dafür speziell zur Verfügung stehenden Mittel kann heute jeder ohne allzu hohe Kosten dem Publikum bekannt machen, was er anzubieten hat. An Beispielen zeigte der Redner, wie man auf die Unehrlich keit gewisser Kreise schon mit Erfolg spekulierte und wie man die menschlichen Schwächen erfolgreich für Reklame ausnutzen kann, die Sensationslust und die Lüsternheit, die Schwäche, gern etwas geschenkt zu nehmen und billig einzukaufen. Ferner wie man auf den Geldmangel, die Eitelkeit und auf die Bequemlichkeit des Publikums Rücksicht nehmen kann und soll, und wie es gelang, durch intensive Reklame deutschen Sekt und Haferflocken, deutschen Cognac und Malzkaffee einzuführen. Wer Reklame richtig versteht, dem kann sie zur Geldquelle werden; das Wesen der Reklame und die Reklamepsychologie verdienen weit mehr Beachtung, als sie heute finden, wo viele nur instinktiv und tappend den Weg suchen. Bruno Senf. Vorlesungs-Verzeichnisse. — Der Deutsche Reichsanzeigcr und K. Preußische Staatsanzeiger (Nr. 167 vom 15. Juli) gibt die Vorlesungen bekannt, die an der Kaiser Wilhelms - Universiät in Slraßburg i/E. im Winterhalbjahr 1907/8 gehalten werden. Desgleichen die Vorlesungen an der königlich preußischen Forstakademie Hannöversch - Münden im Winterhalbjahr 1907/8. (Red.) Post. Zollinhaltserklärungen. — Nach einer Verfügung des Reichspostamts ist es erwünscht, daß auch den Auslands paketen ohne Wertangabe für die Zwecke der Warenverkehrs- Statistik eine Zollinhaltserklärung auf grünem Formular beige fügt wird, wie es bei Paketen mit Wertangabe vorgeschrieben ist. (Red.) Personalnachrichterr Gestorben: am 8. Juli der Buchhändler Herr Salli Rosenbaum in Berlin, Inhaber der dort bestehenden Firma S. Rosen baum, Verlag. Der Verstorbene begründete seine buchhändlerische Selbständig keit am 1. Oktober 1886 durch Eröffnung eines Verlagsgeschäfts in Berlin upter der Firma S. Rosenbaum. Am 1. Juni 1887 nahm er Herrn vr. Hart als Teilhaber auf, wonach sich die Firma in Rosenbaum L Hart änderte, die sich als Verlag und Sorti ment Bedeutung errungen hat. Am 1. Juni 1895 trat an Stelle des ausgeschiedenen vr. Herman Hart Herr Ludwig Emanuel als Teilhaber in die Firma ein. Am 2. November 1898 schied auch Herr Salli Rosenbaum aus der Gesellschaftsfirma aus und zog sich auf die Pflege des Verlags unter der Firma seines Namens zurück. (Red.) (Sprechsaal.) Norausberechneter 2. Teil eines Kalenders. (Vgl. Nr. 152 d. Bl.) Die von Kollegen Duckstein mitgeteilte Erfahrung in betreff des Stahelschen Schreibkalenders werden wohl sämtliche Sorti menter Bayerns und der Pfalz gemacht haben. Ich kann seinen Artikel wenigstens vollinhaltlich unterschreiben, sogar die Zahl der Reklamationen stimmt. Gestern nun erhielt ich eine Mitteilung des Verlags, die die Ausgabe des 2. Teils für Mitte Juli in Aussicht stellt. Umstände verschiedener Art hätten die Verzögerung veranlaßt. Ich mache dem Verlag deswegen keinen Vorwurf; wohl aber kann ich verlangen, auf meine dringlichen Reklamationen Antwort zu erhalten, damit ich mich meinen Kunden gegenüber ausweisen kann. Vielleicht ist es dem Verlag aber doch möglich, in Zukunft die Ausgabe des zweiten Teils zu beschleunigen. Denn der Kalender wird wohl in den weitaus meisten Fällen nur dieses Teils wegen gekauft. Mir haben schon verschiedene Kunden eröffnet, die beiden Teile nur noch zusammen abnehmen zu wollen. Das Schicksal eines Kalenders, der erst Mitte Juli angeboten wird, dürfte wohl niemandem zweifelhaft sein. Größtmögliche Beschleunigung dürfte daher schon im eigenen Interesse des Verlags liegen. Neustadt a/Hdt., 5. Juli 1907. Hermann Epp.
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