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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1905
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- 1905-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1905
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- Deutsch
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57, S, Marz 1S05, Nichlamrkicher Leu. 2848 daß die »allgemeine Morphologie» ganz neue Wege einschlug, indem sie an die Stelle des Beschreibens der Gestalt die Frage setzte, aus welchen Gründen und durch welche Kräfte die Gestalt so und nicht anders geworden ist. War Hofmeisters Leben bis dahin nach allen Richtungen ein erfolgreiches und glückliches gewesen, so begannen sich jetzt die Wolken zufammenzuballen, die seinen Lebensabend so sehr verdüstern sollten. Hatte er bisher in seinen Unter suchungen in der Hauptsache immer das Richtige getroffen und Fehler in Nebendingen meist selbst erkannt und ver bessert, so mußte cs ihm 1868 begegnen, daß eine von ihm aufgestellte wissenschaftliche Theorie, die nicht nur er selbst, sondern auch andre kompetente Fachgenossen als überaus scharfsinnig betrachtet hatten, als unrichtig erwiesen wurde. Ein Jahr hat Hofmeister noch dafür gekämpft, dann gab er die Verteidigung auf — aber diese Niederlage hat ihm sehr weh getan. Noch viel mehr aber wurde seine Stimmung beeinflußt durch Familiensorgen, Seine geliebte Frau, sein jüngstes in Heidelberg geborenes Töchterchen begannen zu kränkeln, und bald zeigte sich, daß die Tuberkulose ihren Einzug in sein Haus gehalten hatte. Am 28, März 1870 starb seine Frau, am 18, Mai 1871, an seinem Geburtstag, sein jüngstes Kind, und schon waren Anzeichen vorhanden, daß auch die älteren Kinder nicht alle gesund seien. Zu alledem kam noch andres Ungemach, Im Jahre 1871 begann der Heidelberger Universttätsstreit, von kleinen Anfängen ausgehend, allmählich immer mehr anwachsend und schließlich die Universität in zwei Lager spaltend, die selbst den geselligen Verkehr miteinander abbrachen. Das Unglück wollte, daß Hofmeisters nächste persönliche Freunde, namentlich Knies und Treitschke, der »Minorität- ange hörten, während die Vertreter der Naturwissenschaften, vor allen Bimsen und Kirchhofs, in der »Majorität« waren. Das gab für Hofmeister sehr unerquickliche Verhältnisse und ent fremdete ihn seinen nächsten Fachgenosscn, umsomehr als er bei seinem leidenschaftlichen Temperament zu wenig Diplomat war, um Zusammenstöße zu vermeiden. Durch alles dieses war ihm Heidelberg verleidet; auch die alten freundschaftlichen Beziehungen konnten ihn nicht halten. Nachdem am 1, April 1872 Hugo von Mohl ge storben war, nahm Hofmeister einen Ruf nach Tübingen an, wohl auch beeinflußt durch den Gedanken, der Nachfolger des Mannes zu werde», den er unter allen Botanikern immer am höchsten geschätzt hatte. Im Herbst 1872 war Hofmeister nach Tübingen über gesiedelt, wo er wieder zahlreiche Schüler um sich sammelte. Von bekannten Botanikern haben Göbel und Zacharias hier unter seiner Leitung gearbeitet. Im Mai 1874 habe ich ihn auf dem botanischen Kongreß zu Florenz zum letztenmal gesehen, anregend wie immer, aber nicht mehr der alte, Seine beiden Söhne, sein Stolz und seine Freude, litten an derselben tückischen Krankheit, die ihm schon Frau und Tochter entrissen hatte; am 6, November und 7, Dezember 1875 starben beide in Cannes, im Alter von 25 und 23 Jahren, Das war mehr, als er tragen konnte. Noch stieg die Hoffnung in ihm auf, daß er vielleicht an der Seite einer zweiten Frau das Glück wiederfinden würde, das früher sein Haus verklärt hatte. Im Februar 1876 verheiratete er sich mit Johanna Schmidt, der liebens würdigen, geistig regen Tochter eines Arztes in Lindenau bei Leipzig, der Schwester des Verlagsbuchhändlers Heinrich Schmidt, die ihm freudig nach Tübingen folgte. Auch die Verheiratung seiner ältesten, ihm besonders nahestehenden und auch äußerlich am meisten ähnlichen Tochter Elisabeth mit dem Verlagsbuchhändler Karl Günther im April desselben Jahres warf noch einen Freudenschimmer in Hofmeisters Leben und ebenso die Ehre, welche ihm die holländische Ge sellschaft der Wissenschaften durch die Verleihung der großen goldenen Boerhave-Medaille erwies. Im Mai 1876 traf ihn ein Schlaganfall, der ihn der Sprache fast beraubte und dem so lebhaften Mann jede Bewegung sehr erschwerte. Im Spätsommer desselben Jahres kehrte er nach Niederlegung seiner Professur mit seiner Frau und den noch übrigen beiden Töchtern erster Ehe nach der alten Heimat zurück, ein gebrochener Mann, In Lindenau, der Heimat seiner Gattin, lebte er, behütet und auf das liebevollste gepflegt, bis zum 12, Januar 1 877, kaum dreiundfünfzig Lebensjahre erreichend, auch von der dritten Tochter nur vier Jahre überlebt. So sonnig der Anfang dieses reichen Lebens war, so düster ist sein Schluß; aber jeder, dem es vergönnt war Wilhelm Hofmeister näher zu treten, wird des Menschen und des Forschers in Dankbarkeit und Verehrung gedenken, <Jch habe noch die angenehme Pflicht, an dieser Stelle Frau Klementine Abel, der Schwester, und Frau Elisabeth Günther, der ältesten Tochter des Dahingeschiedenen, innigen Dank zu sagen für die Freundlichkeit, mit der sie mir bei der Abfassung dieser Biographie zu helfen die Güte hatten, und ebenso Herrn Professor Falkenberg und der philosophischen Fakultät der Universität Rostock für gütige Mitteilungen über Hofmeisters Promotion zu danken, D, Vers,) lHinzusügen dürfen wir obigen Darlegungen noch die uns verbürgte Mitteilung sdie mangels nicht auffindbar gewesener Unterlagen in der Festschrift unerwähnt geblieben tstj, daß auch die Universität Halle Wilhelm Hofmeister zuührem Ehrendoktor ernannt hat. Red.) Kleine Mitteilungen, Weltausstellung in Lüttich 1905. — Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 16. Februar 1905 über die Zollbehand lung der von der diesjährigen Weltausstellung in Lüttich zurückgelangenden Ausstellungsgüter folgendes beschlossen: 1. Deutsche Güter, die aus dem deutschen Zollgebiete zu der im Jahre 1905 in Lüttich stattfindenden Weltausstellung gesendet worden sind und von dort mit dem Anspruch auf zollfreien Einlaß zurückgebracht werden, sind vor dem Ab gang von dem zuständigen Versender dem Kaiserlichen Konsul in Lüttich unter Übergabe von Verzeichnissen über den Inhalt der zu versendenden Packstücke anzumelden. 2. Der Kaiserliche Konsul erteilt nach erfolgter Prüfung den Nücksendungsnachweis nach Maßgabe eines Formulars, das die Bezeichnung des Empfängers, an den die Sendung zurückgeht, Zeichen und Nummer, Anzahl, Art de-. Ver packung, Gewicht und Inhalt der Packstücke zu enthalten hat. Die Gewichtsangabe kann unterbleiben, wenn sich das Gewicht der Packstücke wegen unzureichender Tragfähigkeit der auf der Ausstellung vorhandenen Wagen nicht feststellen läßt. In diesem Fall wird von dem Konsul eine bezügliche Bescheinigung in dem Formular abgegeben. Z. Von Anlage eines Zollverschlusses wird abgesehen, dagegen die Zollfreiheit der Güter davon abhängig gemacht, daß die Packstücke mit von dem Kaiserlichen Konsul zu liefernden Zetteln versehen werden, auf denen der Name des Em pfängers des zurückgehenden Ausstellungsguts, der Be- stimmungsort und die Ordnungsnummer angegeben ist. Das Anbringen von solchen Zetteln an die einzelnen Pack stellungsräumen in Eisenbahnwagen verladen und diese belgischerseits mit Plomben zollamtlich verschlossen werden. In solchen Fällen sind zum Ausweise für die Einfuhr nach dem deutschen Zollgebiet die Schiebetüren der Eisenbahn wagen mit je einem der fraglichen Zettel zu versehen. 4. Sendungen dieser Art können auf Grund des Rücksendungs nachweises an der Grenze zollfrei in den freien Verkehr ge setzt werden; wird die Abfertigung bei dem Amt des Be stimmungsorts beantragt, oder ergeben sich bei der Ab- 310*
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