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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1891-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1891
- Sprache
- Deutsch
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4673 Nichtamtlicher Teil. ^ 189, 17. August 1891. händlerhaus einen Besuch zu machen, das ist fast wie Rom ge sehen zu haben und nicht die Peterskirche?« In dem Scherze lag aber doch, si iieet parva eomxonvrs waxnia, ein guter Teil Ernst. Was werden aber die Fremden erst sagen, wenn in An lehnung an das Buchhändlerhaus, die neue Gutenberg-Halle mit ihren Museums- und Ausstellungsräumen, geschmückt mit den Büsten der Koryphäen des Buchgewerbes, fertig dasteht; davor das Erinnerungs-Denkmal an die größte der Erfindungen? Die Leser mögen diese Zukunstsperspektive entschuldigen, nur nicht darüber lachen. Sv gut wie so manches aus dem vor fünfzehn Jahren entworfenen Zukunftsbild bereits Wahrheit ge worden ist, wird auch obiges in dieser oder jener Weise Wahr heit werden. Diese Ueberzeugung ist es eben, welche den Kärrnern die Kräfte stärkt, um die Schwierigkeiten zu über winden und geduldig die Bausteine Stück für Stück zum Haufen zusammen zu fahren, bis einmal der rechte Meister erscheint und spricht: »Nun kann der Bau anfangen; es ist alles bereit, — selbst das Geld-!! Die Kärrner kehren aber jetzt zur Wirklichkeit zurück und freuen sich des bereits thatsächlich Errungenen, worunter auch zu rechnen ist, daß die Ausstellung bei den bewährtesten Fach männern, zugleich meistenteils selbst Ausstellern, fast ausnahmslos vollen Beifall findet, so wie daß auch der Besuch der Ausstellung in fortwährender und ruhig zunehmender Steigerung begriffen ist. Die Monate Januar bis Juli dieses Jahres ergaben — soweit die Kontrolle reicht — 4960 Besucher. Namentlich lieferten die außerdeutschen Länder hierzu ein überraschend großes Kontingent*), ganz besonders die transatlantische Welt, die sich weder durch den Anschlag: »die Ausstellung ist heute nicht geöffnet« noch durch das geschlossene eiserne Gatterthor abschrecken läßt, sondern einfach das Thor sprengt, was ihm nicht erschwert wird, denn dieses Publikum zeigt in den allermeisten Fällen ein großes In teresse für die Sache und behandelt Alles gründlich. Als einen kleinen Beleg für die Richtigkeit dessen, was wir über den Fremdcnbesuch oben sagten, führen wir an, daß unter den 60 Einzeichnern auf den letzten zwei Seite» unseres Haus buches neben 13 aus Städten des Deutschen Reiches, Leipzig aus genommen, 34 Repräsentanten des Auslandes sich befanden und zwar aus folgenden Städten: Toledo, Rom, Liverpool, Phila delphia, Warschau, Reval, Lüttich, Riga, Zürich, Stockholm, Budapest, Bukarest, Newark, London, Lama (Westafrika), Tokio, Turkeve Schließlich reihen sich noch 13 Leipziger an, was mit diesen selten vorkommt, da sie sich selbstverständlich als Haus freunde, die fast zur Familie gehören, betrachten und deshalb aus- und eingehen, wie sie Lust haben Uebrigens herrscht all gemein eine Scheu vor dem Einträgen. Vielleicht ist diese in der unnötigen Furcht begründet, daß damit irgend welche moralische Verbindlichkeit verknüpft wäre. Wir haben uns bei dem Obigen etwas länger aufgehalten, weil hierin zugleich eine Antwort auf eine Frage liegt, die mit unter noch aufgeworfen wird: »Halten Sie wirklich dafür, daß die Ausstellungen thatsächlich Nutzen bringen?« Wir tragen kein Bedenken mit gutem Gewissen zu antworten: »Ja, sie haben unbe dingt einen wirklichen Wert für das Ganze, und auch einen Ver teil für den Einzelnen,—für den einen mehr, für den anderen weniger, je nach der Natur seines Verlags.« — Dieser Vorteil würde sich noch klarer Herausstellen und sich vergrößern, wenn es angingc Aus stellungs-Gegenstände hier zu verkaufen. Wie sich der ausländische Besuch seit zwei Jahren gestaltet hat, ließe sich fast mit Be stimmtheit Vorhersagen, daß ein bedeutender Teil der Kosten dabei heraus kommen würde für Verbesserung und Erweiterung der Ausstellung, namentlich der Lokalitäten, die bald eine dringende *) Wir haben dies jedenfalls in sehr vielen Fällen den Heraus gebern der roten und braunen Bände, sowie auch anders gefärbter Reisebüchcrzu verdanken, und sprechen unfern besten Dank aus, sicherlich unter Zustimmung des ganzen Buchgewerbes. Notwendigkeit werden wird, um den Zweck der Ausstellung voll zu erreichen. Die Grundsätze, die für die Ausstellung von dem Börsen- vereins-Ausschuß gebilligt worden, sind wohl der Mehrzahl der Leser aus dem Börsenblatte Nr. 89 vom 20. April dieses Jahres und aus dem Vorwort zu dem diesjährigen Ausstellungs-Katalog bekannt, so daß hier mit einigen wenigen Zeilen zur kurzen Orientierung für diejenigen, die weder den Artikel noch den Katalog kennen oder den Inhalt nicht beachtet haben, über diesen Punkt hinweg weiter gegangen werden kann. Die Jahresausstellung bringt in einer mit Sorgfalt ge troffenen Auswahl (etwa 2000 Nummern) die Produktion des abgelaufenen Geschäfts-Jahres in sieben Gruppen geordnet zur Anschauung und wird ungeschmälert erhalten bis zum Anfang des Winters, wo der Fremdenverkehr aushört. Dem Verleger werde» keine Kosten berechnet; dem Publikum ist der Eintritt gratis gewährt. Umfangreichere Taselwerke werden, wie auch die größeren Kunstblätter, unter Glas und Rahmen in wechselnden Spezialausstellungen vorgeführt, und kleinere Reklame-Artckel im Interesse der Verleger in etwa einem Dutzend Lokal- und Fachzeitungen abgedruckt*) und kommen dadurch zur Kenntnis eines zahlreichen Publikums. Ein nach Fächern ein geteilter Katalog verzeichnet die ausführlichen Titel und Preisangaben ohne Kosten für die (in diesem Jahre 596) Aussteller von denen ein alphabetisches Register gegeben wurde — Bei einem Rückblick auf die diesjährige Ausstellung be absichtigen wir selbstverständlich nicht einen halbwegs neuen Abdruck des vorhandenen Katalogs zu veranstalten. Lange bibliographische Aufzählungen hatten zur Zeit der Berichte aus dem alten Buchhändlerhause eine gewisse Berechtigung, weil kein Katalog und keine systematische Einteilung vorhanden waren, schließlich Neues nnd Altes untereinander Aufnahme fand Unser Rückblick soll nur dazu dienen, einige Streiflichter auf die ver schiedenen Strömungen und auf die Art, wie sich die buchge werblichen Künste zu der Produktion der Verleger stellen, und dergleichen zu werfen. Bevor wir jedoch hieran gehen, möge man uns einige Be merkungen über die zweckmäßigste Weise, die auszustellenden Bücher zu kleiden, gestatten. Wir werden zugleich darüber zu be richten haben, in welch freundlicher Weise die Herren Verleger den ausgesprochenen Wünschen nachgekommen sind und wie weit sonach die heurige Ausstellung wieder als ein Fortschritt be trachtet werden kann. Zwar wird man damit nicht viel Neues erfahren, doch möchten wir hier das alte Rspotitio ost matsr stuäiorum zu unserer Entschuldigung anführen, um so eher, als die ver schiedenen Fragen, die in Betracht kommen, nicht nur für unsere Jahresausstellung ein Interesse haben, sondern auch und viel leicht noch mehr für die großen, gar internationalen Schau stellungen, aus welchen der deutsche Buchhandel stets im zweiten Gliede sich befand, weil er sich nicht den allgemeinen Klugheits regeln für Aussteller unterwerfen wollte. In Chicago droht wieder ein solches internationales Schau spiel, an dem teilzunehmen der deutsche Buchhandel, ohne sich zu schädigen, kaum wird unterlassen können. Mehr noch würde er sich aber sicherlich schädige», wenn er nicht mit Gewicht und unter Anwendung einer, selbstverständlich anständigen, Reklame austritt. Es ließen sich zwar Stimmen veinehmen, daß man die dortige Ausstellung nicht beschicken sollte. Wird nun solche Ansicht mit Gründen unterstützt, so darf man sie ja nicht überhören; aber der Rat, die Ausstellung zu ignorieren, als Rache für die wenig ritterliche Weise, womit die international-litterarische Schutzfrage behandelt worden ist, verstehen wir nicht. Sich selbst eine Ohr feige als Rache zu versetzen, weil uns von anderer Seite eine erteilt worden ist, scheint sonderbar. Ist die Ausstellung nützlich, *) Die Leser des Börsenblattes finden einen solchen kleinen Artikel in jeder Montags-Nummer des Börsenblattes.
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